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Ein Beamter der Bundespolizei zeigt im Berliner Ostbahnhof eine Bodycam zur Videoüberwachung.

© Kay Nietfeld/dpa

Datenschutz: Bundespolizei speichert Bodycam-Bilder bei Amazon

Einsatz-Aufnahmen von Körperkameras der Bundespolizei landen in einer Cloud des US-Internetriesen. Die FDP kritisiert das Risiko des Zugriffs von US-Behörden.

Die Bundespolizei speichert Einsatz-Aufnahmen von Körperkameras, sogenannten Bodycams, auf Servern des Internetriesen Amazon. Der US-Anbieter sei gegenwärtig der einzige, der in Deutschland eine entsprechende vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifizierte Cloudlösung zur Verfügung stelle, zitierte die "Neue Osnabrücker Zeitung" das Bundespolizeipräsidium. Der FDP-Abgeordnete Benjamin Strasser, der zu dem Thema eine Anfrage an das Bundesinnenministerium gestellt hatte, kritisierte am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP das "potenzielle Sicherheitsrisiko".

Bei der Speicherung der Daten auf Servern von Amazon bleibe im Unklaren, ob die US-Sicherheitsbehörden auf diese zugreifen können, erläuterte Strasser. Die Bundesregierung sei daher gefordert, die volle Kontrolle über solch sensible Daten sicherzustellen. "Dafür brauchen wir Speicherkapazitäten bei den Behörden in Deutschland. Union und SPD sind in der Pflicht dies schnellstmöglich sicherzustellen."

Bodycams sollen mögliche Angreifer abschrecken. Zugleich können die Aufnahmen helfen, Straftäter zu identifizieren.

Das Ministerium erklärte auf Anfrage Strassers, dass "die deutschen Datenschutzstandards eingehalten" würden. Die Daten würden verschlüsselt und ausschließlich auf Servern in Deutschland gespeichert.

Auch der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Konstantin von Notz äußerte Datenschutz-Bedenken. Amazon sei in der Kritik, weil das Unternehmen auch Gesichtserkennungs-Software an US-Polizeibehörden verkaufe, die bei Aufnahmen von Bodycams genutzt würden, sagte er der "NOZ". "Dass ausgerechnet dieses Unternehmen jetzt die Bodycam-Aufnahmen für die Bundespolizei verwalten soll, hinterlässt mehr als ein ungutes Gefühl." (AFP)

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