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Archivaufnahmen eines nordkoreanischen Raketentests auf einem Fernseher in Seoul.

© dpa/AP/Ahn Young-Joon

Update

Nordkorea: Bundesregierung verurteilt erneuten Raketentest

Pjöngjang testet erneut eine Rakete - und stößt auf erwartbare Kritik aus den USA und Deutschland. Nachbar China ruft hingegen weiterhin zur Zurückhaltung auf.

Mit einem Raketentest hat Nordkorea erneut seine Nachbarländer und die USA provoziert. Das Geschoss wurde am Sonntagmorgen in Richtung Japan abgefeuert und landete nach etwa 700 Kilometern im Meer, wie die US-Armee und die Militärführung in Seoul mitteilten. Es war der erste Raketentest seit dem Amtsantritt des südkoreanischen Staatschefs Moon Jae In. Moon sprach von einer "gefährlichen Provokation", US-Präsident Donald Trump verlangte härtere Sanktionen gegen Nordkorea.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts teilte am Sonntag mit: "Diesen erneuten Bruch des Völkerrechts verurteilen wir auf das Schärfste und fordern das Regime in Nordkorea im Einklang mit unseren Partnern in aller Eindringlichkeit auf, von seinem aggressiven Konfrontationskurs abzulassen und zur Einhaltung internationaler Normen zurückzukehren." Der Konflikt könne jedoch nicht militärisch, sondern nur auf diplomatischem Weg eingedämmt und langfristig gelöst werden.

Die ballistische Rakete sei in Kusong im Nordwesten des abgeschotteten Nachbarlandes abgefeuert worden, teilte die südkoreanische Armee mit. Das US-Pazifik-Kommando bestätigte den Abschuss. Es habe sich aber vermutlich nicht um eine Interkontinentalrakete gehandelt. Südkoreas Präsident Moon verurteilte den Raketentest nach einem Treffen mit seinen Sicherheitsberatern als "gefährliche Provokation" und Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel und weltweit. Im Gegensatz zu seinen beiden konservativen Amtsvorgängern befürwortet der seit Mittwoch amtierende Moon einen Dialog mit dem verfeindeten Nachbarn im Norden. Doch am Sonntag warnte er, ein Dialog sei nur möglich, wenn "Nordkorea seine Einstellung ändert".

USA stehen "eisern" an der Seite von Südkorea und Japan

US-Präsident Donald Trump rief die internationale Gemeinschaft zu einer entschlossenen Reaktion auf. "Diese jüngste Provokation sollte als Ruf an alle Nationen dienen, viel stärkere Sanktionen gegen Nordkorea zu erlassen", hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses. Von Nordkorea gehe schon zu lange eine "offenkundige Bedrohung" aus. Die USA stünden weiterhin "eisern" an der Seite der Verbündeten Japan und Südkorea. Anfang Mai hatten die USA ihr Raketenabwehrsystem in Südkorea in Betrieb genommen.

Japans Regierungschef Shinzo Abe bezeichnete den Test als "vollkommen inakzeptabel" und "ernste Bedrohung" für sein Land. China rief alle Seiten zur "Zurückhaltung auf. China ist der engste Verbündete und wichtigste Handelspartner Nordkoreas. Wegen der wiederholten Raketen- und Atomwaffentests, mit denen Nordkorea den Westen provozierte, wendet sich aber auch Peking zunehmend von Pjöngjang ab. Peking ist Pjöngjangs engster Verbündeter.

Bereits Anfang März hatte Nordkorea vier Raketen in Richtung Japan ins Meer geschossen. Zuletzt zündete Nordkorea vor gut zwei Wochen eine Rakete, das Geschoss explodierte jedoch kurz nach dem Start. Die Lage in der Region ist derzeit äußerst angespannt, weil das kommunistische Nordkorea immer wieder Raketentests vornimmt und damit gegen UN-Resolutionen verstößt. Zudem hat Nordkorea nach eigenen Angaben seit 2006 fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr.

Mögliche Gespräche: Versucht Nordkorea seine Verhandlungsposition zu stärken?

Trump hatte seit seinem Amtsantritt im Januar den Druck auf Pjöngjang erhöht. Seine Regierung schloss auch ein militärisches Vorgehen wegen des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms nicht aus. Zuletzt äußerte sich Trump zurückhaltender, Anfang Mai erklärte er sich unter bestimmten Bedingungen zu einem Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bereit.

Auch Moon sagte nach seinem Amtsantritt, er würde nach Pjöngjang reisen, wenn die Begleitumstände passen. Eine ranghohe nordkoreanische Diplomatin erklärte am Samstag, ihre Regierung sei unter gewissen Voraussetzungen zu Gesprächen mit Washington bereit. Auch ein Treffen mit Moon schloss sie nicht aus.

Mit dem neuen Raketentest wolle Pjöngjang Moon und seine Kooperation mit den USA offenbar auf die Probe stellen, sagte der Nordkorea-Experten Yang Moo Jin in Seoul. Zudem wolle Nordkorea seine Verhandlungsposition vor möglichen Gesprächen mit den USA und Südkorea stärken. (mm, AFP)

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