Politik: Bush will mit Putin über Raketen reden

Berlin - Der amerikanische Präsident George W. Bush hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Gespräche über den umstrittenen Raketenschild angeboten. Nach russischen Angaben erklärte sich Bush in einem Telefongespräch mit Putin bereit, Russland über Details des Abwehrsystems zu informieren. Putin habe das mit Befriedigung registriert. Putin habe seinerseits dem US-Präsidenten in dem Gespräch seine Bedenken gegen die geplante Stationierung von US-Raketen in Polen dargelegt.

Der von den USA geplante Raketenabwehrschild in Polen und Tschechien soll voraussichtlich 2012 in Betrieb genommen werden. Das sagte der Staatssekretär des Pentagon, Eric S. Edelman, am Mittwoch in Berlin. „Wir hoffen, dass wir bereits Ende nächsten Jahres mit den dafür nötigen Arbeiten beginnen können“, so Edelman. Aus seiner Sicht bestehe in Europa weitgehend Einigkeit darüber, dass Europa oder die USA in absehbarer Zeit durch Angriffe mit Langstreckenraketen aus dem Mittleren oder Fernen Osten bedroht werden könnten. Derzeit verfügten mindestens 20 Staaten der Welt über derartige Waffen oder das Potenzial, diese in naher Zukunft zu entwickeln. „Mit dem Schutzschild können wir große Teile Europas verteidigen“, sagte Edelman. „Zugleich kann das System seinen Teil dazu beitragen, andere Länder vom Gebrauch ballistischer Raketen abzuhalten.“

Indes hat sich Tschechien offiziell zu Verhandlungen mit den USA über die mögliche Beteiligung an dem umstrittenen US-Raketenabwehrsystem bereit erklärt. Die Mitte-rechts-Regierung habe eine diplomatische Note an Washington verabschiedet, nach der Prag mit den USA Gespräche über die mögliche Stationierung einer US-Radarstation aufnehmen wolle, sagte Ministerpräsident Mirek Topolanek. Die Verhandlungen würden mehrere Monate dauern.