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Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff

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Casdorffs Agenda: Was Angela Merkel in Brasilien will

Brasilien hat eine schwere innenpolitische Krise. Die Bundeskanzlerin reist dennoch hin - weil die Beziehungen strategische Bedeutung haben.

Und nach der Griechenland-Abstimmung reist Angela Merkel - nein, nicht nach Griechenland, sondern nach Brasilien. Brasilien? Ja, genau dorthin, wo Hunderttausende gerade gegen Präsidentin Dilma Rousseff demonstrieren. Sie halten Rousseff für unfähig und ihre Mitarbeiter für korrupt. Innenpolitisch gesehen ist Brasilien in einer schweren Krise. Aber die Kanzlerin hält an dieser Reise fest. Außenpolitisch. Weil die Beziehungen eng sind und noch enger werden sollen; weil es "strategische Beziehungen" sind, wie die Vertreter der Bundesregierung sagen. Denn Brasilien und Deutschland haben eine "eindeutige Führungsfunktion in ihrer jeweiligen Region". Dazu ist dieser Staat ein "echter Wertepartner, an dessen Zukunft wir glauben". Dieser Staat. Welche Werte und welche Zukunft Rousseff hat, ist keine Frage für Merkel. Wie lautet doch eine alte Diplomatenweisheit? Staaten haben keine Freunde, Staaten haben nur Interessen. Also reist Merkel, die Kanzlerin, und wird die Entwicklung mit Interesse verfolgen. In Brasilien. In Griechenland sowieso.

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