
© Henry Nicholls/Reuters
Trotz Antisemitismus-Vorwürfen: Corbyn wird wieder in Labour-Partei aufgenommen
Der ehemalige britische Labour-Parteichef war im Oktober ausgeschlossen worden. Seine Begnadigung bezeichnet sein Nachfolger als „weiteren schmerzhaften Tag“.
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Die britische Labour-Partei will ihren ehemaligen Parteivorsitzenden Jeremy Corbyn nach einem vorübergehenden Ausschluss wieder aufnehmen. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstagabend unter Berufung auf eine Corbyn nahe stehende Quelle.
Zuvor hatte das zuständige Parteigremium darüber beraten. Corbyn war im Oktober ausgeschlossen worden, nachdem er die Ergebnisse einer unabhängigen Untersuchung zu antisemitischen Tendenzen in seiner Partei als übertrieben bezeichnet hatte. Corbyn zeigte sich im Online-Dienst Twitter „zufrieden“ mit der Entscheidung, Kritik kam von seinem Amtsnachfolger Keir Starmer.
Labour-Chef Starmer sprach nach der Wiederaufnahme Corbyns von einem „weiteren schmerzhaften Tag für die jüdische Gemeinschaft und jene Labour-Mitglieder, die so hart gekämpft haben, um gegen den Antisemitismus anzugehen“.
„Unsere Bewegung muss nun zusammenkommen, um dieser zutiefst schädlichen konservativen Regierung gegenüberzutreten und sie zu besiegen“, schrieb Corbyn mit Blick auf die Tory-Regierung unter Premierminister Boris Johnson weiter.
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Der 71-Jährige hatte vor den Beratungen am Dienstag auf seiner Facebook-Seite eine Erklärung veröffentlicht. Darin heißt es: „Um das klar zu machen, Sorgen über Antisemitismus sind weder „übertrieben“ noch „überspitzt“.“ Er habe nur klar machen wollen, dass die große Mehrheit der Labour-Mitglieder überzeugt anti-rassistisch sei und Antisemitismus entschieden ablehne.
In dem Bericht hieß es, Partei und ehemaliger Vorsitzender hätten Diskriminierung und Schikanen gegen Juden jahrelang zugelassen. Nachdem Corbyn dies in einem Interview zurückwies, folgte der Parteiausschluss. Der Alt-Linke war Labour-Chef zwischen 2015 und April 2020. Unter seiner Führung erlitt die Partei bei der Parlamentswahl im vergangenen Dezember die schwerste Niederlage seit 1935. (dpa)
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