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Nationalfeiertag in Polen: Nationalisten und Rechte in Warschau

© Imago/Eastnews

Update

Corona-Beschränkungen ignoriert: Rechte marschieren an Polens Nationalfeiertag durch Warschau

Wegen der Corona-Pandemie sind größere Versammlungen in Polen verboten. Nationalisten und Rechte setzen sich am Tag der Unabhängigkeit darüber hinweg.

Trotz eines Verbots sind am Mittwoch Tausende polnische Nationalisten und Rechtsradikale beim sogenannten Unabhängigkeitsmarsch durch Warschau gezogen. Demonstranten trugen weiß-rote Fahnen in den Landesfarben. Auf Plakaten waren Slogans wie „Verteidigen wir unsere Zivilisation“ zu sehen. Einige warfen Feuerwerkskörper und zündeten bengalische Feuer. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Viele Nebenstraßen waren abgesperrt.

Fernsehaufnahmen zeigten, wie Demonstranten Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizisten warfen. Eine Wohnung in einem Haus an der Marschroute ging in Flammen auf - der Brand sei vermutlich von Pyrotechnik ausgelöst worden, hieß es in einem Tweet der Feuerwehr. Es habe mehrere Festnahmen gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei am Abend. Die genaue Zahl werde man am Donnerstag bekanntgeben.

Wegen der Corona-Pandemie hatte Warschaus Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski den Marsch verboten, zu dem rechte Organisationen für den polnischen Nationalfeiertag aufgerufen hatten. In Polen sind derzeit Versammlungen nur mit maximal fünf Personen erlaubt. Die Veranstalter riefen daraufhin zu einem Auto- und Motorradkorso durch die Innenstadt auf. Viele Teilnehmer ließen jedoch Autos und Motorräder in Nebenstraßen stehen und zogen zu Fuß weiter.

In den vergangenen Jahren gab es während des Marsches wiederholt schwere Ausschreitungen. In diesem Jahr lautete das Motto: „Unsere Zivilisation, unsere Regeln“. Das Plakat dazu zeigt einen Ritter, der einen roten und regenbogenfarbenen Stern zerschlägt - eine Anspielung auf Kommunismus, Sozialismus und die LGBT-Gemeinschaft von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Menschen.

Der Tag der Unabhängigkeit am 11. November wird in Polen als Nationalfeiertag begangen. An diesem Tag im Jahr 1918 hatte Jozef Pilsudski in Warschau den Oberbefehl über die polnischen Truppen übernommen und die Unabhängigkeit ausgerufen. Dies fiel zusammen mit der Schließung des Waffenstillstands zwischen Deutschland und Frankreich. Mit den Friedensverträgen nach dem Ersten Weltkrieg wurde die lange Teilung Polens durch Preußen, Österreich-Ungarn und Russland dann überwunden. (dpa)

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