zum Hauptinhalt
Einer der beiden Kandidaten für den Juso-Vorsitz: Philipp Türmer

© Jusos/Fionn Große

„Das Verhältnis wird sehr kühl werden“: Bewerber um Juso-Vorsitz kündigen scharfen Kurs gegen Scholz an

Geht es nach den beiden Kandidaten für den Juso-Vorsitz, hat Bundeskanzler Scholz von der Parteijugend bald starken Gegenwind zu erwarten. Sie werfen ihm vor, sozialdemokratische Werte zu verraten.

Die beiden Kandidaten für den Juso-Vorsitz kündigen einen scharfen Kurs gegen die Politik von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an. „Wir müssen lauter, linker und kritischer sein und die SPD und den Kanzler vorantreiben“, sagte Sarah Mohamed den Funke-Zeitungen (Donnerstagsausgaben). „Das Verhältnis wird sehr kühl werden zwischen den Jusos und Olaf Scholz.“ Gegenkandidat Philipp Türmer sagte: „Ich halte es für dringend notwendig, dass wir Jusos den Kanzler und seine Linie ab sofort deutlich kritischer begleiten.“

Mohamed und Türmer bewerben sich um die Nachfolge der bisherigen Juso-Vorsitzenden Jessica Rosenthal. Die Wahl findet am Freitag auf dem Juso-Bundeskongress in Braunschweig statt. Beide Bewerber kritisieren den Kurs der Ampel-Koalition in der Asylpolitik scharf.

„Die SPD, Olaf Scholz und Nancy Faeser haben in der Asyl- und Migrationsfrage rote Linien überschritten“, sagte Mohamed den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die SPD darf sich nicht an rassistischer Hetze gegenüber Migrantinnen und Migranten sowie Schutzsuchenden beteiligen.“ Dagegen werde es „heftige Opposition“ der Jusos geben.

Wir müssen mutiger wieder die Verteilungsfrage stellen

Philipp Türmer, Kandidat für den Juso-Vorsitz

Türmer kritisierte: „Wir Sozialdemokraten sollten mit unserer Politik nie nach unten treten auf die Schwächsten.“ Das verrate sozialdemokratische Werte. „Das werfe ich nicht nur Nancy Faeser vor, sondern auch dem Kanzler, der die Leitlinien der Regierungspolitik bestimmt.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Auch in der Sozialpolitik fordern die beiden Kandidaten für den Juso-Vorsitz einen anderen Kurs. „Wir müssen mutiger wieder die Verteilungsfrage stellen“, sagte Türmer. Er spricht sich etwa für einen Mindestlohn von 15 Euro, höhere Steuern für Reiche und ein staatliches Grunderbe aus. „Bei der FDP geht in der Frage nicht viel“, sagte Türmer. „Es kann aber auch nicht sein, dass die SPD und der Kanzler der FDP diese Blockade durchgehen lassen.“

Mohamed kritisierte: „Im Moment lassen die SPD und Olaf Scholz zu, dass immer die Schwächsten gegeneinander ausgespielt werden.“ Sie lasse es nicht gelten, wenn das mit den Zwängen einer Koalition entschuldigt werde, sagte die Kandidatin für den Vorsitz der SPD-Nachwuchsorganisation.

Der Jugendverband der SPD hat rund 70.000 Mitglieder. Er stellt mit 49 Abgeordneten auch fast ein Viertel der Bundestagsfraktion. (AFP/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false