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Israel greift unter anderem Atomanlagen und Verteidigungsstellungen an – aber auch Öllager wie dieses.

© Vahid Salemi/AP/dpa

Der 17. Juni – er lässt Regime erzittern : Auch die Macht der Mullahs wird nicht ewig währen

1953 standen die Bürger der DDR gegen ihre Machthaber auf, für ihre Freiheit. Die Menschen im Iran wollen sie auch. Sie brauchen Hilfe, damit es nicht noch Jahre dauert.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

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Manchmal lehrt die Geschichte ja doch was. Und zwar: Unterdrückung ist nicht von Dauer. Von wegen, die Mauer steht noch 100 Jahre oder so. Die Gerontokraten der DDR irrten – die Theokraten im Iran irren sich auch, wenn sie denken, dass sie sich noch ewig an der Macht halten können. Das Mullah-Regime hat jetzt seinen 17. Juni, mindestens, wie auch die DDR einen hatte. Aber dessen Zeit läuft schneller ab.

Es geht um universelle Werte

Hier im Land hat Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, eine Ostdeutsche, zu diesem Datum eine Rede gehalten, die auch von der Frauenrechtlerin Masih Alinejad auf den Iran hätte gehalten werden können. Eine zu den universellen Werten, um die es geht. Gewissermaßen zeitlos.

An jenem 17. Juni wollten die Menschen vor allem: ihre Freiheit. Die wollen sie auch heute. Dafür lassen Menschen ihr Leben. Dafür wurden sie „festgenommen, angeklagt, geschlagen, verurteilt, danach benachteiligt, gemieden, ausgegrenzt“. Vom Regime, wohlgemerkt, ob in der DDR oder im Iran. Und der Iran hat auch noch viele hingerichtet, im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße mehr als jeder andere Staat der Welt.

„Wir denken an jene, die nicht sprechen durften, die nicht widersprechen durften“, sagt Reiche mahnend. Es schallt ins politische Berlin hinein, in dem sich Regierung und Opposition klar werden müssen, wie sie den Frauen und Männern im Iran zur Seite treten können.

Ja, die Sehnsucht nach Freiheit war damals größer als die Angst. Die wurde besiegt, wie das Regime. Und ja, es geht dann alles schneller, wenn die Menschen wissen, dass ihre Hilferufe nicht verhallen.

Die Lehre aus der Geschichte, die des 17. Juni, ist von Dauer: Freiheit ist nicht einfach gegeben. „Sie ist kein Zustand, den wir für immer besitzen, sondern eine Aufgabe, die wir immer wieder neu gestalten und verteidigen müssen.“ Das klingt, als schriebe Katherina Reiche an der Handlungsanweisung für das, was gegenwärtig geschieht, in diesen Tagen, Wochen. Damit es im Iran nicht auch noch Jahre dauert, ehe aus dem 17. Juni ein 9. November wird.

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