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Papst Franziskus hat sich gegen eine Verbreitung der "Gendertheorie" ausgesprochen.

© imago/ZUMA Press

Update

Papst Franziskus zur Ehe: "Der große Feind der Ehe ist die Gender-Theorie"

Papst Franziskus hat mit heftigen Worten die Gender-Theorie kritisiert. Das Negieren der Geschlechterunterschiede sei ein Rückschritt, zeigt sich der Katholik überzeugt.

Der große Feind der Ehe ist die Gender-Theorie. Es gibt heute einen Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören", erklärte der Papst am Samstag in einer Kirche im georgischen Tiflis. Dieser Krieg werde nicht mit Waffen geführt, sondern durch „ideologische Kolonisierung“. Es sei wichtig, die Kirche vor dieser Kolonisierung zu schützen. Die päpstliche Kritik erfolgte bei einem Treffen mit Priestern und Priesteranwärtern in Tiflis, bei welchem Franziskus die Fragen gläubiger Katholiken im mehrheitlich christlich-orthodoxen Georgien beantwortete.

Die Wortwahl des Papstes fiel zwar harsch aus – allerdings hatte Franziskus schon bei einer früheren Gelegenheit klargemacht, wie wenig er von der Gender-Theorie hält. „Ich frage mich, ob die sogenannte Gender-Theorie nicht einfach der Ausdruck von Frustration und Resignation von Leuten ist, die mit den Geschlechterunterschieden nicht umgehen können und diese deshalb einebnen wollen“, hatte das katholische Kirchenoberhaupt anlässlich einer Generalaudienz im April 2015 auf dem Petersplatz gesagt.

Das Negieren der Geschlechterunterschiede sei ein „Rückschritt“, findet der Papst. Die Unterschiede zwischen Mann und Frau dienten der gegenseitigen Bereicherung, der Kommunion und der Zeugung, nicht der Gegensätzlichkeit oder gar der Unterwerfung. Die Verneinung der Unterschiede sei nicht die Lösung, sondern das Problem: „Um ihre Probleme zu lösen, müssen Mann und Frau mehr miteinander reden, einander besser zuhören und sich mit Respekt und Freundschaft begegnen“, betonte er.

„Man muss alles unternehmen, um eine Ehe zu retten“

Mann und Frau, erklärte der Papst am Wochenende in Tiflis, seien „als Ebenbild Gottes“ geschaffen worden; wer sich von seinem Partner scheiden lasse, verletze in gewisser Weise Gott selbst, denn Gott habe das Zueinander von Mann und Frau als sein Ebenbild gewollt. Er wisse durchaus, wie viele Schwierigkeiten es in einer Ehe geben könne: „Dass man sich in einer Ehe streitet, ist ganz normal, das kommt vor, und dann fliegen auch einmal die Teller.“ Aber wenn es wahre Liebe sei, dann schließe man umgehend wieder Frieden. „Man muss alles unternehmen, um eine Ehe zu retten“, betonte Franziskus. Auch die katholischen Gemeinschaften seien aufgerufen, den Eheleuten zu helfen.

Auf der Rückreise von seinem Kaukasus-Besuch griff Franziskus im Gespräch mit Journalisten das Thema erneut auf. So warf er Frankreich die Verbreitung der Gender-Theorie in den Schulen vor. Das katholische Kirchenoberhaupt sagte am Sonntag im Flugzeug nach Rom, französische Schulbücher würden eine „hinterlistige Indoktrinierung mit der Gender-Theorie“ betreiben. Homosexuell zu sein oder sein Geschlecht zu ändern sei „eine Sache“, „ein Unterricht auf dieser Linie“ sei jedoch etwas anderes.

Er warf den Schulen in Frankreich zudem den Willen zur „Änderung der Mentalitäten“ und eine „ideologische Kolonisierung“ vor.

Das katholische Kirchenoberhaupt hatte die Südkaukasus-Staaten Georgien und Aserbaidschan besucht – drei Monate nach einer Reise nach Armenien. In Georgien gibt es nur 2,5 Prozent Katholiken, die große Mehrheit gehört der georgisch-orthodoxen Kirche an. In Aserbaidschan gibt es sogar nur 570 Katholiken und eine einzige Gemeinde mit sieben Priestern. Anders als in großen katholischen Ländern war der Empfang des Papstes in Tiflis und Baku daher eher verhalten. (mit AFP)

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