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Isaf-Mission: Deutsche Tornados in Afghanistan gelandet

Alle sechs Aufklärungs-Tornados der Bundeswehr sind wohlbehalten in Afghanistan angekommen. Zunächst sollen die Flugzeuge dort Trainingsflüge absolvieren.

Masar-i-Scharif/Kabul/Berlin - Die sechs Aufklärungs-Tornados der Bundeswehr sind sicher in Afghanistan angekommen. Die Maschinen landeten am Mittag nach dreitägigem Flug auf dem Stützpunkt der deutschen Streitkräfte im nordafghanischen Masar-i-Scharif. Die dort stationierten rund 200 Soldaten des Geschwaders würden nun die Einsatzbereitschaft der Flugzeuge herstellen, sagte Pressoffizier Hartmut Beilmann. "Sie freuen sich darauf, dass die Arbeit nun endlich losgeht."

Afghanistans Außenminister Rangin Dadfar Spanta dankte der Bundeswehr für den Tornado-Einsatz, der in Deutschland umstritten ist. Deutschland leiste "eine friedensichernde Aufgabe", sagte er dem ARD-Hörfunk in Neu Delhi. Nach einer Forsa-Umfrage für den Nachrichtensender n-tv befürchten 74 Prozent der Deutschen durch diesen Einsatz Racheakte islamistischer Terrorgruppen in Deutschland.

Vorerst nur Testflüge

Die Maschinen sollen nun gewartet und am Montag der Nato unterstellt werden. Nach Testflügen sollen sie vom 15. April an einsatzbereit sein und die im Süden des Landes kämpfende Internationale Schutztruppe für Afghanistan (Isaf) unterstützen.

Der Auftrag der deutschen Piloten lautet Luftaufklärung. Sie sollen Bilder von Taliban-Stellungen machen und an Nato-Partner zur gezielten Bekämpfung weiterleiten. Durch die Aufklärung der Lage am Boden soll vermieden werden, dass Zivilisten Opfer von Angriffen der Isaf-Truppen werden. Geplant sind täglich vier Flüge. An Kampfeinsätzen sollen sie sich nicht beteiligen.

Verwendung der Bilder für Bombardements?

Strittig in Deutschland ist vor allem, in welchem Ausmaß die Bilder den US-Truppen zur Verfügung gestellt werden, die im Süden die Anti-Terror-Operation "Enduring Freedom" (OEF) gegen Taliban-Rebellen leiten. Bei Kämpfen mit OEF-Truppen waren wiederholt Zivilisten getötet worden. Die USA haben derzeit auch das Isaf-Kommando.

Afghanistans Außenminister Dadfar Spanta sagte: "Wir sind Deutschland sehr dankbar." Wer das Leben "von Afghanen, von deutschen Zivilisten und auch Soldaten" schützen wolle, müsse in der Lage sein, Bewegungen von Terroristen aufzuklären. Der Vorschlag von SPD-Chef Kurt Beck, in Deutschland eine Afghanistan-Friedenskonferenz unter Einbeziehung gemäßigter Taliban abzuhalten, zeugt nach Ansicht des Außenministers von Unkenntnis. "So eine Klassifizierung ist eine Erfindung von denjenigen, die von Afghanistan keine Ahnung haben."

Verwunderung über Beck-Vorschlag

Wenn westliche Politiker von moderaten Taliban wüssten, "können sie uns die Adresse und Kontaktpersonen geben, damit wir uns mit ihnen auseinandersetzen können". Der Vorschlag Becks sei vergleichbar damit, wenn man aus Kabul vorschlagen würde, in Rheinland-Pfalz eine Koalition mit einer "moderaten NPD" einzugehen.

Für den Einsatz gilt eine 24-Stunden-Bereitschaft an sieben Tagen in der Woche bis zum 13. Oktober. Dann läuft das Mandat ebenso wie das Mandat für die Beteiligung von bis zu 3000 Bundesswehrsoldaten an der Nato-geführten Isaf aus. Der Bundestag wird möglicherweise dann über eine Zusammenlegung der beiden Mandate beraten.

Die Flugzeuge waren am Montag vom Fliegerhorst Jagel in Schleswig-Holstein gestartet. Nach einem Zwischenstopp auf Sardinien waren sie am Dienstag in den Vereinigten Arabischen Emiraten gelandet. Wegen schlechter Wetterbedingungen hatte sich dort der Weiterflug am Donnerstag verzögert. Ursprünglich sollten die Maschinen bereits am Morgen in Afghanistan ankommen. (tso/dpa)

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