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Diagnose im Jahr 2014: Klingbeil macht überstandene Krebserkrankung öffentlich
Der SPD-Chef spricht in einem Interview über die Genesung von Zungenkrebs. Der ehemalige starke Raucher sagt, dass er erfolgreich behandelt werden konnte, sei ein „sehr großes Glück“ gewesen.
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Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil war im Jahr 2014 an Krebs erkrankt. Dies machte der 47-Jährige am Freitag öffentlich. Im Interviewpodcast „Alles gesagt“ mit der „Zeit“ sprach Klingbeil erstmals über die überstandene Erkrankung. Er schilderte darin, wie er den Krebs vor rund elf Jahren selbst an sich bemerkt und anschließend ärztliche Hilfe gesucht habe. Dass er erfolgreich behandelt werden konnte, sei ein „sehr großes Glück“ gewesen.
Seither habe er keinen Rückfall erlitten und gelte als geheilt, sagte Klingbeil. Doch die Erfahrung präge ihn bis heute: „Ich glaube, dass man ein Stück weit gelassener an Sachen rangeht.“ Dies sei ein Grund für die ruhige Art, die ihm oft nachgesagt werde. „Man blickt schon anders auf das Leben, wenn man einmal kurz vor der Klippe stand. Zungenkrebs hat sehr wenig Chancen auf eine Heilung.“
Klingbeil rauchte etwa 40 Zigaretten täglich
Der Co-Vorsitzende der Sozialdemokraten war nach eigener Aussage jahrelang starker Raucher. Angefangen habe er erst spät, „ich glaube mit 25, ziemlich bescheuert also“. Doch zwischenzeitlich habe sein Konsum „bei 40 Zigaretten am Tag“ gelegen. Mittlerweile sei er seit elf Jahren rauchfrei.
Klingbeil hatte den Parteivorsitz im Dezember 2021 übernommen. Zuvor war er seit 2017 Generalsekretär. Gemeinsam mit Co-Parteichefin Saskia Esken und den Vorsitzenden von CDU und CSU, Friedrich Merz und Markus Söder, verhandelte er nach der Bundestagswahl den Koalitionsvertrag von Union und SPD aus. Im künftigen schwarz-roten Kabinett gilt er als möglicher Vizekanzler und Finanzminister.
Derzeit stimmt die SPD-Basis über den Koalitionsvertrag ab. Zu Kritik aus Reihen der SPD sagte Klingbeil, er könne sie „natürlich nachvollziehen“, sagte er laut „Zeit“.
Mehrere Juso-Landesverbände hatten unter anderem die Sozial- und Migrationspolitik des Koalitionsvertrages kritisiert. Klingbeil sagte, er wolle nicht „belehrend gegenüber den Jusos auftreten“. Trotzdem fände er eine Ablehnung der Koalition mit der Union falsch. Alternativen zu ihr müsse man „klug für sich abwägen“.
Sein Verhältnis zu CDU-Chef Merz beschrieb Klingbeil demnach als belastbar. „Wir planen jetzt beide nicht, Freunde zu werden. Darum geht es nicht. Wir wissen um die gemeinsame Verantwortung, die wir für dieses Land tragen.“
Klingbeil bescheinigte Söder „Respekt und Anerkennung“ für dessen Fähigkeit, in schwierigen Verhandlungssituationen „den Knoten durchgeschlagen“ zu haben. Merz und Söder hätten Kompromissbereitschaft gezeigt. (lem)
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