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„Die gesamte Weltwirtschaft wird leiden“: Scholz wirft Trump „Anschlag“ auf die Handelsordnung vor
Die von US-Präsident Trump angekündigten Zölle sorgen weltweit für Empörung. Auch der scheidende Kanzler Scholz findet klare Worte – und kündigt eine entschlossene Reaktion an.
Stand:
Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle als schweren ökonomischen Fehler bezeichnet. „Das ist ein Anschlag auf eine Handelsordnung, die Wohlstand überall auf dem Globus geschaffen hat“, sagte Scholz nach einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. in Berlin.
„Die gesamte Weltwirtschaft wird unter diesen undurchdachten Entscheidungen leiden, Unternehmen wie Verbraucherinnen und Verbraucher überall in der Welt, auch in den USA.“
Die US-Regierung beschreite einen Weg, an dessen Ende es nur Verlierer geben werde, sagte Scholz. Er betonte, dass die EU für Gespräche mit der amerikanischen Regierung zur Verfügung stehe, um einen Handelskrieg abzuwenden. „Wir setzen auf Kooperationen, nicht auf Konfrontationen.“
Man werde aber europäische Interessen verteidigen. „Europa wird geschlossen, stark und angemessen auf die Entscheidung der USA reagieren.“
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Habeck warnt vor massivem Schaden
Ähnlich äußerte sich zuvor auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Nach seiner Einschätzung werden die US-Sonderzölle zum Bumerang für die Vereinigten Staaten. Für die Verbraucher in den USA seien die weitreichenden Maßnahmen nicht der „Tag der Befreiung“, wie von US-Präsident Donald Trump bezeichnet, sondern der „Tag der Inflation“, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag.

© dpa/Kay Nietfeld
„Die US-Zoll-Manie kann eine Spirale in Gang setzen, die auch Länder in die Rezession reißen kann und weltweit massiv schadet. Mit schlimmen Folgen für viele Menschen.“
Trump hatte am Mittwochabend hohe Zölle gegen Dutzende Länder und Wirtschaftsregionen verhängt, darunter auch die Europäische Union. Er will damit Firmen bewegen, in den USA zu produzieren.
Importe aus der Europäischen Union in die USA werden mit Aufschlägen von 20 Prozent belegt. Als „Mindestsatz“ für andere Länder nannte der US-Präsident zehn Prozent.
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Ökonomen rechnen wegen des Vorgehens mit weniger Wirtschaftswachstum und einer höheren Inflation.
„Wir haben immer auf Verhandlungen gedrängt, nicht auf Konfrontation“, ergänzte Habeck. „Es ist deshalb gut, dass die Europäische Kommission weiter auf eine Verhandlungslösung mit den USA zielt. Dazu bleibt noch etwas Zeit.“ Die EU werde eine ausgewogene, klare und entschlossene Antwort geben. „Darauf haben wir uns vorbereitet.“ Die Bundesregierung werde die EU-Kommission unterstützen. „Es ist entscheidend, dass wir als EU geschlossen agieren.“ (dpa/Reuters/AFP)
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