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Eine FFP2 Maske liegt in der Münchner Innenstadt auf dem Boden.

© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Vor dem nächsten Corona-Herbst: Die Kollateralschäden sind wie immer unklar

Der dritte Coronaherbst naht. Sind wir dieses Mal besser vorbereitet? Eher nicht. Auch schon egal? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Richard Friebe

Der dritte Coronasommer beginnt. Der dritte Coronaherbst wird kommen. Der dritte Coronawinter auch. Es sei denn, es wird ein nuklearer, verursacht durch den größten Corona-Angsthasen der Welt. Viren sind übrigens besonders strahlungssensibel, aber was das Coronavirus und seine intensive Beziehung zum Menschen angeht, wäre dann ja ohnehin alles egal. Sonst aber eigentlich auch.

Gerade haben sich ein paar wichtige Fachleute wieder geäußert. Sie haben gute Vorbereitung angemahnt, um Vorsicht und Rücksicht gebeten, effektivere und bessere Datensammelei als Grundlage für effektivere und bessere Maßnahmen gefordert. Viele werden das als Murmeltier-Moment empfunden haben. Denn sie hatten all das schon öfter gehört über diese nun fast zweieinhalb Corona-Jahre.

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Hinzu kommen andere Erinnerungen. Wir wissen ja, was wir in den vergangenen beiden Sommern (nicht) getan haben. Wir wissen, wie uns, obwohl sie sehr präzise vorhergesagt wurden, immer wieder Wellen erfassten. Wir wissen, wer die Warner und die Wegdiskutierer waren. Wir wissen, wie wir wiederholt erst im letzten Moment die Notbremse zogen und die Katastrophe verhinderten.

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Wir wissen, wie demokratische und föderale Prozesse oft bremsten, verwirrten, verschlimmbesserten. Wir wissen aber eben auch – und das heute sicher noch besser als vor einem oder zwei Jahren – was wir an dieser Demokratie, diesem Föderalismus, dieser großen Freiheit haben.

Wir werden uns wieder durchwurschteln

Und selbst wenn wir es vielleicht nicht wissen wollen, so ist uns doch auch sehr klar, wer den höchsten Preis zahlte: die Vulnerablen, die starben oder schwer litten, ob an einer Infektion oder „nur“ an Isolation und Angst. Gleich gefolgt von denen, die den Laden in der kritischen Infrastruktur von Intensivstation bis Discounter-Markt am Laufen hielten.

Die nächste Runde steht an: Corona - und es ist kein Ende in Sicht.
Die nächste Runde steht an: Corona - und es ist kein Ende in Sicht.

© dpa

Es wird wieder so kommen. Wir werden uns durchwurschteln. Mit viel Erfahrung, Antikörpern und Immun-Gedächtniszellen auf der Plusseite. Mit Coronamüdigkeit und vielen Köpfen, in denen viel verquer läuft, auf der Minusseite. Mit Unklarheit, was für Varianten ab Herbst versuchen werden, sich in unsere Lungenzellen zu bohren, auf der Unklarheitsseite.

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Dazu aber kommt eine neue Geheimwaffe: die Immunisierungskampagne namens 9-Euro-Ticket, strategisch gerade richtig in den Sommermonaten. Diese hatten uns in den vergangenen zwei Jahren verwaiste, für Coronapatienten vorgehaltene Intensivbetten beschert, was nun wirklich nicht hätte sein müssen (Vorsicht, Sarkasmus!). Die Maßnahme zielt speziell auf bislang Ungeimpfte und Schutzmaßnahmen Ablehnende ab. Wie gut sie funktioniert, was die Kollateralschäden sein werden, ist zwar unklar. Aber auch das war ja schon bisher bei vielem so, was unternommen oder unterlassen wurde.

Und dann ist da ja noch unser wichtigstes Werkzeug: die Hoffnung – diesmal dann auch darauf, dass es die Kranken im Winter zumindest warm haben und die Impfstoffe gekühlt werden können.

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