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Noch nie sind in Russland so viele Menschen verhaftet worden: mehr als 5000 Menschen.

© Andrew Lubimov,dpa

Proteste in Russland: Die Wut niedergeknüppelt

Der Fall Nawalny hat einen Widerstand inspiriert, dessen Kräfte der Kreml unterschätzt hat. Die Menschen fassen Mut aufzustehen. Ein Kommentar.

Zum zweiten Mal sind an diesem Wochenende in Russland Zehntausende auf die Straßen gegangen. Die Bilder aus Moskau und vielen anderen russischen Städten sind Bilder eines massiven Unmuts. Und wieder wissen die Mächtigen keine andere Antwort auf die Proteste, als die Menschen niederzuknüppeln und Hunderte festzunehmen.

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Egal, wie sich die Protestbewegung weiter entwickelt: Der Kreml ist schon jetzt gescheitert mit dem Versuch, den Oppositionellen Alexej Nawalny auszuschalten. Der Mordversuch und die exemplarischen Repressionen gegen den Kremlkritiker haben die Menschen nicht einschüchtern können. Vor die Wahl gestellt zwischen Exil und Gefängnis, hatte Nawalny das Gefängnis gewählt – und mit dieser Entscheidung offensichtlich vielen den Mut gegeben aufzustehen.

Die Protestbewegung hat Kräfte entwickelt, die der Kreml unterschätzt hat. In der Person Nawalnys kristallisiert sich angestauter Unmut über die Arroganz und Willkür der Macht. In eben seiner Person liegen aber auch die Grenzen dieser neuen Protestes gegen den Kreml: Nawalny hat den Unzufriedenen ein mutiges Beispiel und eine Stimme gegeben. Aber ohne die Formulierung einer politischen Alternative wird er die Mächtigen im Kreml nicht wirklich in Bedrängnis bringen können.

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