zum Hauptinhalt
WASHINGTON, DC - NOVEMBER 29: U.S. Sen. Kyrsten Sinema (D-AZ) pats Sen. Rob Portman (R-OH) as Sen. Susan Collins (R-ME) looks on during a news conference after the Senate passed the Marriage Equality Act at the Capitol Building on November 29, 2022 in Washington, DC. In a 61-36 vote, the measure would provide federal recognition and protection for same-sex and interracial marriages.   Anna Moneymaker/Getty Images/AFP (Photo by Anna Moneymaker / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)

© Anna Moneymaker/Getty Images/AFP

Mit überparteilicher Mehrheit: US-Senat stimmt für Gesetz zum Schutz von Ehen für Alle

Noch im Sommer wurden dem Projekt keine großen Chancen eingeräumt, nun naht eine historischer Entscheidung. US-Präsident Biden sieht dann eine „grundlegende Wahrheit“ bekräftigt.

| Update:

In den USA dürfte das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe bald per Bundesgesetz geschützt sein. Der US-Senat votierte am Dienstagabend (Ortszeit) mit einer überparteilichen Mehrheit von 61 zu 36 Stimmen für einen entsprechenden Gesetzesentwurf. 60 Stimmen waren für eine Verabschiedung erforderlich. Zwölf Republikaner unterstützten den Gesetzentwurf zusammen mit 49 Demokraten, zwei Demokraten waren abwesend.

Zwar muss das Repräsentantenhaus noch über den Entwurf abstimmen, der auch die Ehe zwischen Menschen verschiedener Ethnien schützt. Die Zustimmung der Kongresskammer gilt aber als sicher, denn dort haben die Demokraten von US-Präsident Joe Biden noch eine knappe Mehrheit.

„Heute schreiten wir auf dem langen, aber unaufhaltsamen Weg zu mehr Gleichberechtigung voran“, sagte der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer. „Mit der Verabschiedung dieses Gesetzes sendet der Senat eine Botschaft, die jeder Amerikaner hören muss: Egal, wer du bist oder wen du liebst, auch du verdienst Würde und Gleichbehandlung vor dem Gesetz“, so der Demokrat.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Verabschiedung des Gesetzes, dem noch im Sommer keine großen Chancen im Senat eingeräumt worden waren, wäre ein historischer Schritt. Gleichgeschlechtliche Ehen wurden in den USA durch eine Entscheidung des Obersten Gerichts 2015 (bekannt unter dem Namen Obergefell v. Hodges) legalisiert. Es erklärte ein Gesetz aus dem Jahr 1996 für verfassungswidrig, in dem Ehe als ein Bund zwischen einem Mann und einer Frau festgeschrieben wurde.

Allerdings kamen in diesem Jahr Sorgen auf, als die rechte Mehrheit im Obersten Gericht das aus den 70er Jahren stammende Urteil des Supreme Courts zum Recht auf Abtreibungen rückgängig machte. Einer der Richter, der erzkonservative Jurist Clarence Thomas, stellte die Entscheidung zu gleichgeschlechtlichen Ehen in eine Reihe von Urteilen, die das Gericht noch einmal auf den Prüfstand stellen müsse.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Sollte das Gericht wirklich die Entscheidung von 2015 kippen und es keine Bundesgesetzgebung geben, könnten Bundesstaaten sich weigern, die gleichgeschlechtliche Ehe anzuerkennen. Nach Angaben des US-Statistikamtes leben in den Vereinigten Staaten etwa 568.000 verheiratete gleichgeschlechtliche Paare.

Das Bundesgesetz würde zwar keinen US-Bundesstaat zwingen, gleichgeschlechtlichen Paaren die Eheschließung zu erlauben. Aber es würde die Bundesstaaten zur Anerkennung aller Ehen verpflichten, die andernorts legal geschlossen wurden. Außerdem schützt es bereits bestehende gleichgeschlechtliche Ehen. Das Gleiche gilt für die Ehe zwischen Menschen verschiedener Ethnien.

„Liebe ist Liebe“

Mit der Abstimmung stünden die Vereinigten Staaten kurz davor, „eine grundlegende Wahrheit“ zu bekräftigen, erklärte US-Präsident Biden. „Liebe ist Liebe, und Amerikaner sollten das Recht haben, die Person zu heiraten, die sie lieben.“ Seit Jahren versuchen Abgeordnete ein Bundesgesetz zu verabschieden, dass das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe festschreibt und damit das Gesetz aus dem Jahr 1996 ein für alle mal verbindlich aufhebt. Bisher sind sie damit immer gescheitert.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Bidens Demokraten hatten nun im Sommer einen neuen Anlauf genommen - und der Entwurf passierte auch das Repräsentantenhaus. Da aber im Senat Änderungen im Text vorgenommen wurden, muss der Entwurf nun noch einmal die andere Kongresskammer passieren.

Die Demokraten halten noch bis Jahresende die Mehrheit im Abgeordnetenhaus. In der nächsten Legislaturperiode werden aufgrund der Mandatsgewinne bei den jüngsten Zwischenwahlen die Republikaner knapp die Kontrolle über die Kammer haben. Die Demokraten müssen sich also beeilen, ihnen wichtige Gesetzesvorhaben durchzubringen.

Bei der Abstimmung im Senat kamen nun alle Gegenstimmen von Republikanern - gleichzeitig votierten aber auch zwölf Republikaner mit den Demokraten für das Gesetz und brachten so die notwendigen Stimmen. Eine Mehrheit der US-Bevölkerung befürwortet Umfragen zufolge das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe - und auch eine Mehrheit der Anhänger der Republikaner.

Eigentlich sollte der Senat schon vor den Kongresswahlen Anfang November über den Gesetzestext abstimmen. Dies wurde aber verschoben. Für die Republikaner galt eine Abstimmung vor den Wahlen als heikel, sie wollten keine Position beziehen. Viele rechte Republikaner hatten zuletzt besonders auf transfeindliche Äußerungen gesetzt und so auch die Stimmung im Land aufgeheizt.

Für großes Entsetzen sorgten zuletzt tödliche Schüsse in einem bei Schwulen, Lesben und der Trans-Gemeinschaft populären Nachtclub. Bei der Attacke im US-Bundesstaat Colorado wurden vor anderthalb Wochen fünf Menschen getötet. „Ich denke, man kann anhand der Fakten sagen, dass es sehr schwer ist, sich eine Situation vorzustellen, in der das Motiv nicht aus Hass entstanden ist“, hatte der Generalstaatsanwalt von Colorado gesagt. (dpa, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false