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Bundeskanzler Olaf Scholz (r-l, SPD) überreicht Irina Scherbakowa, Mitgründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, den Marion-Dönhoff-Preis neben Moderatorin Julia-Niharika Sen auf der Bühne im Deutschen Schauspielhaus.

© dpa/Jonas Walzberg

„Eindeutiges politisches Signal zur richtigen Zeit“: Memorial-Mitbegründerin Scherbakowa mit Marion-Dönhoff-Preis ausgezeichnet

Ein Jahr nach der Auflösung von Memorial durch das Oberste Gericht Russlands wird die Mitbegründerin Irina Scherbakowa geehrt. Kanzler Scholz findet treffende Worte.

Die Mitgründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, Irina Scherbakowa, und die Tafel Deutschland sind mit dem Marion-Dönhoff-Preis 2022 für internationale Verständigung und Versöhnung geehrt worden. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sei die Auszeichnung Scherbakowas ein „eindeutiges politisches Signal zur richtigen Zeit“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag in seiner Laudation im Deutschen Schauspielhaus Hamburg.

Von Menschen wie der 73-jährigen russischen Historikerin gehe die Botschaft aus, „ein anderes, besseres, helleres Russland ist möglich“. Scholz sagte, der russische Präsident Wladimir Putin habe sich in dem Krieg gegen die Ukraine „hoffnungslos verrannt“.

Umso mehr versuche Russland aber, doch noch zum Ziel zu kommen, indem es die ukrainische Infrastruktur zerstöre. „Indem es die wehrlose Zivilbevölkerung - Kinder, Frauen, Alte - mit Raketen beschießt, begeht es nicht nur schwersten Völkerrechtsbruch - hier tut sich auch ein unfassbarer moralischer Abgrund auf“, sagte Scholz.

„Putin befehligt schlimmste Vergehen an der Ukraine und hat damit zugleich sein eigenes Land auf eine katastrophal abschüssige Bahn gebracht“, sagte der Kanzler. Er versprach: „Die Ukraine darf und wird diesen Krieg nicht verlieren.“

Deutschland werde die Ukraine mit seinen Partnern deshalb weiterhin massiv unterstützen. „Und das werden wir auch weiter tun, bis er (Putin) seine Truppen abzieht.“

Der Menschenrechtsorganisation Memorial sowie Menschenrechtlern aus Belarus und der Ukraine war im Oktober der Friedensnobelpreis zuerkannt worden. 2021 hatte das Oberste Gericht die Organisation in Russland verboten.

Die von der „Zeit“, der „Zeit“-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Marion Dönhoff Stiftung verliehenen und mit jeweils 20.000 Euro dotierten Preise wurden zum 20. Mal vergeben. Sie sind nach der ehemaligen „Zeit“-Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff benannt, die 1909 in Königsberg geboren wurde und 2002 in Hamburg starb. (dpa)

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