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„Nius“-Eigentümer sollte CDU-App aufbauen: Kontakt zwischen Klöckner und Gotthardt wohl enger als bisher bekannt
Ein Grußwort von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner in den Räumen des „Nius“-Eigentümers Frank Gotthardt löst eine Diskussion aus. Gute Kontakte gab es wohl schon früher.
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Die Kontakte zwischen Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und dem Unternehmer sowie „Nius“-Eigentümer Frank Gotthardt waren einem Medienbericht zufolge enger als bisher bekannt. Unterlagen und vertrauliche E-Mails, die „Table.Briefings“ vorliegen, sollen zeigen, dass Klöckner im Jahr 2023, damals in ihrer Funktion als CDU-Schatzmeisterin, die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens unterstützt habe.
Geplant war demnach die „CDU App GmbH“, die die Digitalstrategie der Partei voranbringen sollte. Das dem Bericht zufolge als „China Club“ bezeichnete Projekt sei vertraulich gewesen und nur im kleinen Kreis im Adenauer-Haus besprochen worden. Die Kommunikation lief demnach überwiegend über Klöckner oder Christoph Hoppe, dem CDU-Geschäftsführer. Bei einem ersten Treffen im privaten China-Club über dem Hotel Adlon soll auch der CDU-Vorsitzende und heutige Bundeskanzler Friedrich Merz anwesend gewesen sein.
Ziel des Unternehmens war dem Bericht zufolge der Aufbau einer App zur Professionalisierung der Kampagnenarbeit. Ein Entwurf der Absichtserklärung beschreibt, dass das Unternehmen zentrale Parteifunktionen wie Mitgliederbeteiligung, Kampagnenfähigkeit, Parteiverwaltung und Kommunikation mit Mitgliedern, Spendern und Bürgern weiterentwickeln sollte.
In einer vertraulichen E-Mail, aus der „Table.Media“ zitiert, schrieb Hoppe: Gotthardt solle „dauerhafter Dienstleister für Erhalt und Ausbau“ der CDU-IT-Struktur sein. Klöckner habe geantwortet: „Wenn Herr Gotthardt diesen Weg mitgehen würde, wäre das ein Erfolg und eine gute Perspektive für uns als CDU“ und bot Unterstützung über „Paralleltelefonate“ an.
Anwälte hätten die Kooperation geprüft, doch ein Unternehmen kam danach nicht zustande. Die CDU erklärte, die Gespräche seien „in einer vorvertraglichen Phase beendet worden, weil zu unterschiedliche Auffassungen über die Zusammenarbeit bestanden“. Parteiintern hieß es demnach, Gotthardt habe zu schnell zu viel gefordert.
Auslöser der Debatte um die Verbindung zwischen Klöckner und Gotthardt war ein Grußwort der Bundestagspräsidentin beim Sommerfest der CDU Koblenz in den Räumen der CompuGroup Medical, eines Unternehmens Gotthardts. Kritiker werteten dies als indirekte Werbung für sein Portal „Nius“, das wegen seiner rechtspopulistischen Kampagnen umstritten ist. SPD, Grüne und Linke kritisierten Klöckner dafür scharf.
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