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Kerzen, Kuscheltiere und Blumen stehen auf dem Boden an einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt.

© dpa/Heiko Rebsch

Einsatzfahrzeug offenbar nicht am vorgesehenen Platz: Polizei veröffentlicht Details über Amokfahrt – Ministerium bestätigt Strafanzeige

Auch knapp eine Woche nach der Amokfahrt in Magdeburg sind nicht alle Details bekannt. Nun veröffentlichte die Polizei Einzelheiten über die Todesfahrt. Gegen sie und die Stadt wurde Anzeige erstattet.

Stand:

Knapp eine Woche nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit fünf Toten und mehr als 200 Verletzten hat die Polizei jetzt die genaue Fahrtroute des Täters bekannt gegeben.

Wie die Polizeiinspektion Magdeburg am Donnerstag mitteilte, gelangte der Täter mit seinem Wagen trotz Sicherheitsmaßnahmen über einen Gehweg zum Alten Markt, wo er dann etwa 250 Meter durch eine Budengasse beschleunigte.

Der Täter sei nicht über die Straßenbahnschienen in Richtung Fußgängerbereich des Alten Marktes gefahren. Vielmehr sei das Tatfahrzeug an der Kreuzung Ernst-Reuter-Allee/Breiter Weg zwischen einer Fußgängerampel und einer Betonblocksperre hindurchgefahren.

Die Polizei wollte mit der Veröffentlichung der genauen Fahrtroute „immer noch im Umlauf befindlichen falschen Darstellungen“ entgegentreten, wie es in einer Pressemitteilung hieß. Gegen die Stadt und die örtliche Polizei waren Strafanzeigen wegen möglichen Fehlverhaltens gestellt worden.

Das bestätigte das Innenministerium von Sachsen-Anhalt auch gegenüber mehreren Medien, wie der „Süddeutschen Zeitung“, dem ZDF und Evangelischen Pressedienst. Demnach ging eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg gegen die Polizei Magdeburg und den Betreiber des Weihnachtsmarktes ein.

Sicherheitskonzept und Einsatzplanung im Fokus

Damit könnten das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt, die Polizeieinsatzplanung und deren Umsetzung Gegenstand der strafrechtlichen Ermittlungen werden.

Medienberichten zufolge wird der Polizei unter anderem vorgeworfen, dass nicht alle Zufahrten zum Weihnachtsmarkt wie ursprünglich geplant geschützt wurden. So soll sich unter anderem ein Polizeifahrzeug nicht an einem vorgesehenen Standort befunden haben. Dies bestätigte das Innenministerium auch gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Warum dies so war, sei Gegenstand der weiteren Aufarbeitung, heißt es.

Am Freitagabend vergangener Woche war ein 50-Jähriger mit einem Auto ungebremst durch eine Budengasse auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren. Laut Polizei dauerte die Tat vom Einbiegen des Autos auf den Gehweg um 19.02 Uhr bis zur Festnahme des Fahrers drei Minuten.

Bei dem Täter handelt es sich um einen seit 2006 in Deutschland lebenden Mann aus Saudi-Arabien, der zuletzt in Bernburg bei Magdeburg als Arzt arbeitete. Der Mann war in den sozialen Netzwerken als aggressiver Islamkritiker und AfD-Sympathisant aufgefallen. Er sitzt in Untersuchungshaft. (epd, Tsp)

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