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Die AfD-Parteivorsitzenden Tino Chrupalla und Alice Weidel beim Verlassen einer Pressekonferenz am 23. September in Berlin.

© AFP/TOBIAS SCHWARZ

„Enormer Rückenwind“ für Wahl 2025: Chrupalla kündigt Entscheidung über AfD-Kanzlerkandidatur noch dieses Jahr an

Nach der Landtagswahl in Brandenburg sieht sich die rechtspopulistische Partei gestärkt. Co-Vorsitzende Weidel will, dass die AfD mitregiert.

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AfD-Co-Chef Tino Chrupalla hat eine Entscheidung über eine mögliche Kanzlerkandidatur seiner Partei noch in diesem Jahr angekündigt. Diese Frage werde der AfD-Bundesvorstand „in den nächsten Wochen“ beraten und „dieses Jahr noch eine Entscheidung“ treffen, sagte Chrupalla am Montag bei einer Pressekonferenz zur Analyse der Landtagswahl in Brandenburg.

Nach den Zugewinnen bei den drei Landtagswahlen im Osten sowie der Europawahl im vergangenen Juni gehe die AfD mit „enormem Rückenwind“ in den Bundestagswahlkampf.

Chrupalla räumte personellen „Nachholbedarf“ der AfD ein. Es gehe nun darum, „Personen in den Vordergrund zu bringen, die auch beim Wähler große Unterstützung bekommen“, sagte er. Bei Kompetenz, Glaubwürdigkeit, Sachverstand, Empathie und Sympathie müsse seine Partei noch zulegen. Bei der Bundestagswahl wolle die AfD „in allen Altersgruppen weiter zulegen“ und besonders die „Attraktivität für Frauen“ steigern, sagte Chrupalla.

Zuletzt war noch unklar, ob die AfD mit einer Kanzlerkandidatin oder einem Kanzlerkandidaten in den Bundestagswahlkampf ziehen wird. Chrupalla hatte sich kürzlich positiv zu einer möglichen Kandidatur von Co-Chefin Alice Weidel geäußert: Sie „wäre eine sehr gute Kanzlerkandidatin, was ich auch unterstützen würde“, sagte er im Juli. Er fügte hinzu: „Sie können davon ausgehen, dass es da keinen Machtkampf gibt und auch keinen Streit“. 

Die AfD war in Brandenburg mit 29,2 Prozent knapp hinter der SPD als zweitstärkste Kraft aus der Landtagswahl hervorgegangen. Besonders stark schnitt die Partei bei jüngeren Wählern ab, unter Frauen dagegen eher schwach.

Bundesweit liegt die AfD derzeit auf Platz zwei

Bei den Wahlen in Sachsen und Thüringen vor drei Wochen hatte die in beiden Ländern als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei deutlich zugelegt, ebenso bei der Europawahl im Juni. Bei bundesweiten Umfragen liegt die AfD derzeit auf Platz zwei hinter der Union.

Weidel nannte den jüngsten Umfragewert von 20 Prozent eine „hocherfreuliche Zahl“. Aus der Stellung als zweitstärkste Kraft leite sich ein Anspruch auf eine Regierungsbeteiligung ab. Mit Blick auf den Wahlkampf sagte Weidel: „Ich glaube, dass wir Kurs halten müssen.“

„Wir sind bereits Volkspartei“, sagte Weidel und verwies auf Werte um 30 Prozent in den ostdeutschen Landtagswahlen. „Die Wähler haben uns in drei Ländern mit einem Regierungsauftrag ausgestattet“, fügte sie hinzu. Chrupalla warf den anderen Parteien, die er als „Kartell-Parteien“ bezeichnet, vor, die AfD bewusst von der Regierungsverantwortung abzuhalten.

Die Spitzenkandidaten in Brandenburg und Sachsen, Hans-Christoph Berndt und Rene Springer, verwiesen darauf, dass sie CDU und BSW Gespräche in den Ländern anbieten würden. Die AfD werde ihre neuen Sperrminoritäten in den Landtagen nutzen, um die anderen Parteien zu einer Kooperation zu zwingen. Die Sperrminorität bewirkt, dass etwa die Landesverfassungen nicht ohne AfD-Zustimmung geändert oder Richter an den Landesverfassungsgerichten ernannt werden können. (AFP/Reuters)

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