
© REUTERS/Thomas Peter
Steinmeier zu Hans-Jochen Vogel: „Er war ein lebhafter Demokrat, dessen Stimme schmerzlich fehlen wird“
Nach dem Tod des ehemaligen SPD-Chefs Hans-Jochen Vogel würdigt die Politik die Dienste des SPD-Politikers. Vogel verstarb am Sonntag im Alter von 94 Jahren.
Stand:
Der ehemalige SPD-Chef Hans-Jochen Vogel ist tot. Vogel starb am Sonntagmorgen im Alter von 94 Jahren in München. Die letzten Jahre litt er an Parkinson. Seine Erkrankung hatte Vogel erst wenige Jahre vor seinem Tod öffentlich gemacht. Bis zuletzt lebte er mit seiner Frau Liselotte in einer Seniorenresidenz in München.
Die SPD würdigte am Sonntag ihren früheren Partei- und Fraktionschef Hans-Jochen Vogel als „großen Sozialdemokraten“. In einer Erklärung des Parteivorstands hieß es: „Er war der erste Vorsitzende der wiedervereinigten SPD. Er war ein großer Sozialdemokrat, ein Vorbild, ein Freund. Hans-Jochen Vogel kämpfte sein Leben lang für sozialdemokratische Werte, eine gerechte Welt und für ein einiges Europa. Er wird fehlen.“
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SPD-Chefin Saskia Esken twitterte: „Wir trauern und verneigen uns vor diesem großen Sozialdemokraten.“ Vogel habe „wie kaum einer für Verständnis u Fürsorge, Demokratie und Menschlichkeit gestritten“.
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SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil erklärte: Vogel sei ein Politiker, „der dieses Land über Jahrzehnte geprägt hat und dem wir alle viel zu verdanken haben“.
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte der Witwe Liselotte Vogel. „Wir haben einen Mann verloren, der die deutsche Sozialdemokratie und die Politik unseres Landes maßgeblich geprägt hat“, schrieb Steinmeier am Sonntag. „Ich bin sehr bewegt und traurig über diese Nachricht. Der Tod Hans-Jochen Vogels ist für mich auch persönlich ein großer Verlust.“
Vogel war während seiner politischen Laufbahn unter anderem Bundesjustizminister und Regierender Bürgermeister von Berlin. „Er war ein lebhafter Demokrat, dessen Stimme schmerzlich fehlen wird“, so Steinmeier.
Steinmeier: Für Toleranz und Respekt gekämpft
„Hans-Jochen Vogel hat für Toleranz, Respekt und das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft gearbeitet und gekämpft. Seine Disziplin und Geradlinigkeit, sein Pflichtbewusstsein und sein christliches Menschenbild haben ihm über alle Parteigrenzen hinweg größten Respekt eingebracht“, schrieb Steinmeier weiter.
In allen seinen Ämtern und Funktionen habe er sich engagiert für das friedliche Miteinander der europäischen Völker eingesetzt. Die eigene Erfahrung als Kriegsteilnehmer habe ihn zum leidenschaftlichen Verfechter eines „Nie wieder“ gemacht.
„Sein Eintreten für den Rechtsstaat, verbunden mit seinem tiefen moralischen Gefühl, was Recht und Unrecht ist, wird mir immer in Erinnerung bleiben“, betonte Steinmeier. Er denke auch an Vogels im Deutschen Bundestag. „Er hat darin sein politisches Vermächtnis zum Ausdruck gebracht: Soziale Gerechtigkeit zu verwirklichen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und unser demokratisches Gemeinwesen zu stärken.“
Merkel: Prägende politische Persönlichkeit der Nachkriegszeit
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bezeichnete Vogel als eine der "prägenden politischen Persönlichkeiten der Nachkriegszeit". "Sein Wirken war und ist Inspiration und Vorbild für viele Menschen in Deutschland", erklärte die Kanzlerin am Sonntag auf Twitter. Sie sei in Gedanken bei der Familie des Verstorbenen.
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Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) erinnerte auf Twitter an einen Ausspruch Vogels, es sei "keine Schande, wenn man sich überzeugen lässt und das auch zugibt". Vogel selbst habe bis zum Schluss viele überzeugt - "mit seinen klugen Ideen genauso wie mit seiner menschlichen Herzlichkeit".
Schäuble: Leidenschaftlicher Sozialdemokrat
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) erklärte: „Wir verlieren mit Hans-Jochen Vogel eine für unser Land prägende Persönlichkeit. Ich habe ihn als leidenschaftlichen Sozialdemokraten kennengelernt, der Politik stets aus tiefer Überzeugung und aus innerer Verpflichtung gestaltet hat.“
FDP-Chef Christian Lindner sagte: „Mit Hans-Jochen Vogel ist eine große Persönlichkeit gestorben. Er war ein echter Sozialdemokrat mit über jeden Zweifel erhabener Integrität.“ Die FDP werde besonders sein progressives Wirken als Justizminister der sozialliberalen Koalition nicht vergessen.
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Söder: Entwicklung der Stadt München entscheidend mitgeprägt
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) würdigte am Sonntag das Wirken des ehemaligen SPD-Vorsitzenden. „Über Parteigrenzen hinweg genoss er durch seine glaubwürdige Politik und authentische Art höchstes Ansehen“, sagte Söder am Sonntag. „Als Oberbürgermeister der Stadt München hat er die Entwicklung der Stadt entscheidend mitgeprägt und sich auch später stets in den Dienst der Gesellschaft gestellt. Der Freistaat trauert um Dr. Hans-Jochen Vogel.“
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Auf Twitter erklärte der bayerische Ministerpräsident, dass ihn der Tod Vogels „sehr berühre“. Deutschland verliere eine herausragende Persönlichkeit.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), äußerte sich ebenfalls betroffen. Vogel sei eine „herausragende Persönlichkeit der Politik über viele Jahrzehnte“ gewesen, erklärte Müller am Sonntagabend. Er habe mit ihm in intensivem Austausch gestanden, denn bis zuletzt habe Vogel regen Anteil am Politikgeschehen auch in der Hauptstadt genommen.
„Mit seinem Tod verliere ich einen Freund und Berater, der immer einen klaren Blick auf die Herausforderungen in der Hauptstadt hatte“, erklärte Müller.
Charlotte Knobloch: Unendliche Trauer
Die Jüdische Gemeinde München und Oberbayern hat mit Betroffenheit auf den Tod des früheren SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel reagiert. „Der Tod von Hans-Jochen Vogel hinterlässt mich in unendlicher Trauer“, sagte Präsidentin Charlotte Knobloch am Sonntag in München.
„Nicht nur als Politiker hat er unser Land und insbesondere München geprägt wie kein Zweiter; sein Wirken in der Stadt ist bis heute allgegenwärtig.“ Vogels Geradlinigkeit und Offenheit seien einzigartig gewesen und würden unvergessen bleiben.
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche: Vogel ging es um soziale Gerechtigkeit
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte im sozialen Netzwerk Facebook, Vogels Wirken für Deutschland sei nicht ohne sein bewusstes Christsein zu verstehen. Sein ganzes Leben sei es ihm um soziale Gerechtigkeit gegangen.
„Wohnraum auch für sozial schlechter gestellte Menschen bezahlbar zu machen, ist für mich so etwas wie sein politisches Vermächtnis“, schrieb Bedford-Strohm zum Eintreten Vogels für Sozialpflichtigkeit des Bodeneigentums. Insbesondere in seinen letzten Lebensjahren hatte sich der SPD-Politiker angesichts steigender Mieten und Immobilenpreise für bezahlbares Wohnen eingesetzt. (Tsp, dpa, LBN, AFP, epd)
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