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Dieses vom Asow-Bataillon zur Verfügung gestellte Bild zeigt das nach Beschuss beschädigte Theater in Mariupol.

© Uncredited/Azov Battalion/AP/dpa

Update

300 Menschen sollen getötet worden sein: Erstes Video zeigt Überlebende in zerstörtem Theater Mariupol

Bei dem Luftangriff könnten Hunderte Menschen getötet worden sein. Nun gibt es erste Aufnahmen aus dem Innenraum des Theaters.

Zwischen Schutt, Trümmern und Staub versuchen Menschen über eine Treppe, in ein unteres Stockwerk zu gelangen. Das Video, das am Freitag auf dem Online-Dienst Telegram auftauchte und von der „New York Times“ veröffentlicht wurde, soll die erste Aufnahme aus dem zerstörten Theater in Mariupol im Südosten der Ukraine sein. „Das Gebäude wurde in der Mitte getroffen“, hört man eine Männerstimme sagen. „Unter diesen Trümmern könnten viele – viele Menschen sein, die vor dem Beschuss Schutz gesucht haben“, sagt der Mann. Wer er ist und von welchem Tag die Aufnahme stammt ist, unklar. Ebenso, wie viele Menschen bei dem Angriff ums Leben gekommen sind.

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Die Stadtverwaltung von Mariupol äußerte am Freitag die Vermutung, dass etwa 300 Menschen getötet wurden. Sie verwies zur Begründung auf Augenzeugenberichte. Derweil meldete die Polizei in der ostukrainischen Großstadt Charkiw vier Tote bei einem russischen Angriff auf eine medizinische Einrichtung.

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Konkrete Angaben zur Zahl der Opfer bei dem Luftangriff auf das Theater in Mariupol am Mittwoch vergangener Woche hat es bisher nicht gegeben. In das Theater im Stadtzentrum hatten sich nach ukrainischen Angaben aber rund 1000 Menschen aus Angst vor russischen Luftangriffen geflüchtet.

„Bis zuletzt will man glauben, dass alle in Sicherheit sind“, erklärte die Verwaltung von Mariupol am Freitag im Online-Dienst Telegram. „Doch die Zeugenaussagen derjenigen, die sich zum Zeitpunkt dieses Terrorakts im Gebäude befanden, sagen das Gegenteil.“ Demnach seien infolge des russischen Angriffs etwa 300 Menschen in dem Theater ums Leben gekommen.

Ein Berater des Bürgermeisters von Mariupol lehnte eine Stellungnahme auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP ab. Es gebe „wahrscheinlich bis heute Abend weitere Informationen“, sagte der Berater. Vor einer Woche hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, dass mehr als 130 Menschen aus dem zerstörten Theater gerettet worden seien, aber „hunderte“ weiterhin unter Trümmern verschüttet seien.

Nach übereinstimmenden Angaben auch von Hilfsorganisationen hatten hunderte Menschen im Keller des Gebäudes Schutz gesucht. Der Angriff hatte international Empörung ausgelöst.

Nach ukrainischen Angaben hatte Russland das Theater bombardiert, obwohl vor beiden Seiten des Gebäudes gut sichtbar das Wort „Kinder" auf Russisch auf den Boden gemalt war. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Dutzende Busse stehen für Evakuierung von Mariupol bereit

Pro-russische Truppen in der belagerten Hafenstadt Mariupol
Pro-russische Truppen in der belagerten Hafenstadt Mariupol

© REUTERS/Alexander Ermochenko/File Photo

Für die Evakuierung von Zivilisten aus der belagerten Hafenstadt stehen zahlreiche Fahrzeuge im nahe gelegenen Berdjansk bereit. „Gerade befinden sich dort 48 Busse“, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag in einer Videobotschaft. In der etwa 70 Kilometer von Mariupol entfernten Stadt befinde sich zudem ein Tankfahrzeug für die Betankung von Privatfahrzeugen.

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Für die weitere Flucht sei mit der russischen Seite ein Korridor bis in die Großstadt Saporischschja vereinbart. Darüber hinaus gebe es eine Vereinbarung über eine weitere Fluchtroute vom russisch besetzten Melitopol nach Saporischschja.

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Russischer Angriff auf medizinische Einrichtung in Charkiw

Am Freitag meldete die Polizei einen russischen Angriff auf eine medizinische Einrichtung in der Großstadt Charkiw im Osten der Ukraine. Dort seien vier Menschen getötet worden. "Sieben Zivilisten wurden bei einem Bombardement mit Mehrfachraketenwerfern verletzt, vier davon starben an ihren Verletzungen", erklärte die Polizei auf Telegram. Der Angriff am frühen Morgen habe "einem medizinischen Zentrum" im Süden von Charkiw gegolten.

Die Ukraine und westliche Staaten werfen den russischen Streitkräften seit Beginn des Angriffskriegs vor, gezielt zivile Ziele unter Beschuss zu nehmen oder zivile Opfer zumindest billigend in Kauf zu nehmen. Berichte über zerstörte Krankenhäuser hatten wiederholt für Empörung gesorgt. Moskau streitet die Vorwürfe ab und wirft hingegen den ukrainischen Streitkräften vor, Zivilisten als menschliche Schilde zu missbrauchen. (AFP, dpa)

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