
© Simulation: Schultes Frank Architekten
Erweiterung des Kanzleramtes: Ein Neubau für fast 800 Millionen Euro
Westlich der Spree soll ein sechsstöckiger Baublock mit 400 Büros das Band des Bundes vollenden. Seit 2019 sind Kosten um 30 Millionen Euro gestiegen.
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Trotz der gegenwärtig angespannten gesellschaftlichen Stimmung treibt die Bundesregierung ihr Vorhaben voran, bis zum Jahr 2028 einen Erweiterungsbau für das Kanzleramt zu errichten. Dieser werde nach derzeitigen Prognosen 777,3 Millionen Euro kosten, hieß es nun aus der Regierungszentrale. 636,8 Millionen Euro sind eingeplant, dazu kommt eine Risikovorsorge von 140,5 Millionen Euro, die Inflation sowie steigende Kosten berücksichtigt.
Begründet wird das Festhalten an dem unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) begonnenen Projekt mit akuter Raumnot. Das Kanzleramt sei vor 21 Jahren für rund 400 Beschäftigte ausgelegt gewesen. Rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden inzwischen „reingequetscht“, bis zu 170 weitere müssten an drei anderen Standorten arbeiten, was zu Abstimmungs- und Sicherheitsproblemen führe.
Die Regierung habe im Zusammenhang mit dem Vorhaben die der Politik gegenüber teils kritische Stimmung in der Gesellschaft durchaus registriert, hieß es nun. Einen Abbruch der Planung habe man trotzdem „nicht als Alternative gesehen“, denn das bestehende Gebäude sei nicht operabel. Zudem zeigte man sich im Kanzleramt überzeugt, dass die Mehrheit Verständnis für die Notwendigkeit des Baus aufbringt und auch überzeugt ist, „dass eine Regierungszentrale funktionieren muss“.
Wir wissen sehr genau, dass es um das Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler geht.
Regierungskreise
Jede Verzögerung mache das Projekt noch teurer, argumentierte die Regierung. In kritischen Medienberichten über die Kostensteigerung war unter anderem von einem „Monster-Kanzleramt“ die Rede gewesen. Dagegen hieß es nun: „Das ist kein Protzbau.“ Und weiter: „Wir wissen sehr genau, dass es um das Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler geht, wir werden es effizient einsetzen.“
Die Kostensteigerung gegenüber 2019 von rund 30 Millionen Euro sind laut Kanzleramt zum Großteil auf Forderungen des Landes Berlin und des Bezirks Mitte zurückzuführen, ein vorgelagertes neues Logistik- und Postzentrum durch einen Tunnel mit dem Neubau zu verbinden. Er soll sicherstellen, dass die Grünanlagen dort weiter öffentlich zugänglich sein können. Auch die geplante zweite Fußgängerbrücke über die Spree sollen Bürgerinnen und Bürger nutzen können.

© Bernd von Jutrczenka/dpa
Das Kanzleramt war 2001 nach den Plänen von Axel Schultes und Charlotte Frank fertiggestellt gestellt worden. Da Berliner Architektenduo plant auch den Erweiterungsbau mit 400 Büros. Ein bogenförmiges, sechsstöckiges Bürogebäude soll den Kanzlerpark und damit das sogenannte „Band des Bundes“ mit seinen Regierungsbauten im Spreebogen nach Westen hin abschließen.
Zudem soll eine erhöhte Landeplattform die aktuelle Hubschrauberlandefläche im Kanzlerpark ersetzen. Auch eine Kita für Kinder der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regierungszentrale ist vorgesehen. Die Bauarbeiten für das Projekt werden schon vorbereitet und sollen 2023 beginnen.
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