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Ukrainische Soldaten fahren auf einem gepanzerten Kampffahrzeug an einem unbekannten Ort in der Ostukraine.

© REUTERS/Pressedienst der ukrainischen Bodentruppen

Experten zweifeln an russischem Vorstoß: Die Gegenangriffe zeigen, worauf es für die Ukraine ankommt

Die ukrainische Armee greift verstärkt russische Einheiten im Osten des Landes an. Die Taktik dahinter zeugt offenbar von umfassendem Verständnis der Lage.

Am Montag passierte das, was die Ukraine und der Westen bereits erwartet hatten: Russland begann nach ukrainischen Angaben mit der Großoffensive im Osten der Ukraine. Ziel sei es, „die Oblaste Donezk und Luhansk vollständig einzunehmen“, halten die Militärexperten vom US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) für wahrscheinlich.

„Die russischen Streitkräfte könnten durch die starke Konzentration von Artillerie und die große Zahl von Soldaten an Boden gewinnen“, heißt es in dem Lagebericht des ISW von Montag. Doch Putins Truppen dürften auf gewaltige Gegenwehr stoßen.

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„Es ist unwahrscheinlich, dass die russischen Operationen wesentlich erfolgreicher sein werden als frühere Großoffensiven rund um Kiew“, erläutern die ISW-Experten. Zumal hätten die ukrainischen Streitkräfte entlang der Frontlinie mehrere Gegenoffensiven gestartet.

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Im Süden der Ukraine sollen Truppen mehrere Orte südöstlich der Stadt Mykolajiw zurückerobert haben, teile die ukrainische Luftwaffe vergangene Woche mit. Das ISW konnte die Information nicht bestätigen, berichtete im neuesten Lagebericht aber von heftigen Kämpfen in der Region.

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Im Nordosten der Ukraine – nahe der Großstadt Charkiw – hätten ukrainische Truppen die russischen Einheiten weiter von der zweitgrößten Stadt der Ukraine zurückgedrängt, teilte der Gouverneur der Region, Oleh Synjehubow, in seinem Kanal beim Messaging-Dienst Telegram mit.

Die Gegenangriffe im Nordosten sollen unter anderem russische Einheiten binden, damit diese nicht im Donbass zum Einsatz kommen, analysiert das ISW. Aber die Ukraine habe es auch auf die Nachschublieferungen der Russen abgesehen.

„Die gestrigen Berichte über ukrainische Gegenangriffe zeigen das umfassende Verständnis der ukrainischen Streitkräfte für Logistik und Versorgung“, twitterte Phillips O’Brien am Montag. Die Truppen würden gezielt Straßen unter Beschuss nehmen, um so die Versorgung des russisch kontrollierten Isjum nahe dem Oblast Donezk zu erschweren.

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Die Taktik erinnert an den erzwungenen Stopp des etwa 60 Kilometer langen Militärkonvois nahe Kiew in den ersten Kriegstagen. Auch auf der Strecke zwischen dem russischen Belgorod und Isjum war vor wenigen Tagen von einem längeren Konvoi berichtet worden.

Es sei aber unwahrscheinlich, „dass die ukrainischen Streitkräfte die russischen Verbindungslinien nördlich von Isjum in den kommenden Tagen vollständig unterbrechen werden“, heißt es im neuesten ISW-Lagebericht.

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In dieser Situation sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Montag, dass an der Ostflanke der Nato stationierte US-Soldaten „in den nächsten paar Tagen“ damit beginnen, ukrainische Militärs im Gebrauch der 155-Millimeter-Haubitzen auszubilden. Diese Waffen liefern die USA das erste Mal an die Ukraine. Bei den 155-Millimeter-Haubitzen handelt es sich um die modernste Version dieser Waffenart.

Ob die neuen Waffensysteme etwas an der derzeitigen Situation im Donbass ändern können, ist unklar. Problematisch sei jedoch die Lage der russischen Einheiten. „Es ist unwahrscheinlich, dass das russische Militär die grundlegenden Ursachen - schlechte Koordinierung, die Unfähigkeit, landesübergreifende Operationen durchzuführen, und eine niedrige Moral - angegangen ist, die frühere Offensiven behindert haben“, so das ISW. (mit Agenturen)

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