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Daniel Cohn-Bendit hat Emmanuel Macron bei seiner Präsidentschaftskandidatur unterstützt. Minister möchte er aber nicht werden.

© AFP/Ludovic Marin

Frankreich: Daniel Cohn-Bendit wird nicht Umweltminister

Der Ex-Europaabgeordnete war als Nachfolger des zurückgetretenen Nicolas Hulot gehandelt worden. Nun sagt Cohn-Bendit, dies sei keine gute Idee.

Der frühere Grünen-Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit hat Spekulationen ein Ende gesetzt, er könne französischer Umweltminister werden. Er und Staatspräsident Emmanuel Macron hätten gemeinsam entschieden, dass er nicht Minister werde, sagte der Deutsch-Franzose am Sonntagabend im Sender LCI. Sie seien einer Meinung, dass dies keine gute Idee sei.

Der 73-Jährige war in den vergangenen Tagen in französischen Medien als möglicher Nachfolger für den zurückgetretenen Umweltminister Nicolas Hulot gehandelt worden. Cohn-Bendit hatte Macron bei seiner Präsidentschaftskandidatur unterstützt.

Der streitbare Politiker mischt seit Jahrzehnten in der politischen Debatte in Deutschland und Frankreich mit. Bekannt wurde er durch seine Rolle bei den Pariser Studentenprotesten von 1968.

„Ich habe nicht die Persönlichkeit eines Ministers"

Der Deutsch-Franzose hatte am Wochenende selbst berichtet, dass Vertraute von Macron ihn auf eine Liste mit Vorschlägen gesetzt hätten. Schon da war er aber sehr zurückhaltend: „Ich habe nicht wirklich Lust, Minister zu sein, aber ich habe Lust, Macron zu unterstützen“, zitierte die Zeitung „Le Parisien“ ihn in ihrer Sonntagsausgabe. Dem Sender RMC sagte Cohn-Bendit: „Ich habe nicht die Persönlichkeit eines Ministers. (...) Ich liebe meine Freiheit.“

Der bisherige Umweltminister Hulot hatte am Dienstag überraschend seinen Rücktritt angekündigt und dies mit mangelnden Fortschritten beim Umwelt- und Klimaschutz begründet. Hulot ist eine bekannte Figur der französischen Umweltbewegung.

Cohn-Bendit forderte nun, den Abgang zum Anlass für ein „Aufbäumen“ in der Umweltpolitik zu nehmen. Er und drei weitere Politiker riefen Macron am Sonntag auf, den Abgang als „Trampolin“ für den von Hulot verkörperten Wandel zu nutzen. „Hulot ist am Eisberg des Konservatismus und der Kurzfrist-Orientierung zerbrochen“, schrieben sie in einem Gastbeitrag für die Zeitung „Journal du Dimanche“. (dpa)

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