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Skorpion-Mann Friedrich Merz vor den Sternkreiszeichen.

© Montage: Tagesspiegel/Schneider/imago images, freepik (2)

„Ich bin Skorpion. Das stimmt alles“: Friedrich Merz verstehen lernen – mit dem Horoskop

Der Kanzler vertraut seinem Sternzeichen: „Ich bin Skorpion. Wenn Sie wissen wollen, wie Skorpione sind, lesen Sie im Horoskop. Das stimmt alles.“ Dieser Einladung folgen wir – mit Vergnügen.

Stephan-Andreas Casdorff
Eine Glosse von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Friedrich Merz liest Horoskope – wer hätte das gedacht! „Ich bin Skorpion. Wenn Sie wissen wollen, wie Skorpione sind, lesen Sie im Horoskop. Das stimmt alles“, hat er am Dienstag, seinem 70. Geburtstag, gesagt. Da ist es geradezu ein Geschenk, da mal reinzuschauen.

Vielleicht ein Vorgriff. Sollte der Kanzler nicht dazukommen, am Donnerstag sein Horoskop zu lesen, weil das der Tag des Koalitionsausschusses ist, in dem es um alles geht: hier ein paar Auszüge.

„Der Donnerstag ist ein guter Tag, um sich auf neue Herausforderungen einzulassen. In der Liebe kann es ratsam sein, sich etwas zu öffnen, während im Beruf analytische Fähigkeiten gefragt sind. In Bezug auf die Gesundheit sollte auf den Körper gehört und Entspannung durch Natur oder Meditation gefunden werden.“

Seien Sie offen für neue Ideen und zögern Sie nicht, um Rat zu fragen, wenn nötig.

Aus dem aktuellen Horoskop für den Skorpion, dem Sternzeichen von Friedrich Merz

Also das mit der Liebe lassen wir jetzt mal außen vor. Die hat er gefunden. Aber in Beziehungen „sich etwas zu öffnen und aus Ihrem emotionalen Rückzug auszubrechen, besonders wenn Sie in einer Partnerschaft sind“, das wird Lars Klingbeil gern lesen. Jens Spahn aber auch.

Am Donnerstag kommen sie zusammen, die Koalitionäre, um die Welt zu retten, mindestens aber sich. Das sagt das Horoskop dem Skorpion: „Nutzen Sie die Zeit, um gemeinsame Pläne zu schmieden oder ein kleines Abenteuer zu wagen.“ Genau! Die Rente! Wagt mal was. Die Renten-Rebellen, und nicht nur die, würde es freuen.

Das anspruchsvolle Ad-hoc-Projekt, der Jobwechsel in einen komplett anderen Bereich oder die Möglichkeit, seine Expertise zu vertiefen, sind für den ehrgeizigen Skorpion sehr reizvoll.

Aus dem Horoskop für den Skorpion, dem Sternzeichen von Friedrich Merz

Stichwort Beruf & Finanzen: „Sie könnten mit Situationen konfrontiert werden, die analytische Fähigkeiten und Entschlossenheit erfordern.“ Aber hallo! Kanzler, hör’ die Signale. „Seien Sie offen für neue Ideen und zögern Sie nicht, um Rat zu fragen, wenn nötig.“ Thorsten Frei, übernehmen Sie! Wobei, „Problemlösung: Ihr scharfer Intellekt hilft Ihnen, auch schwierige Situationen zu meistern.“ Die Situationen sind ja auch gerade schwierig genug, da reicht ein Kopf nicht.

Kanzler Friedrich Merz (links) mit Kanzleramtsminister Thorsten Frei.

© AFP/Tobias Schwarz

Nur mit dem Rat, „ein Spaziergang an der frischen Luft oder Meditation können Wunder wirken, um Stress abzubauen und den Geist zu beruhigen“, wird das so bestimmt nichts werden. Mal eben eine Runde ums Kanzleramt, dafür ist bei dem Tagesablauf keine Zeit. Man kommt sowieso nicht ganz herum.

Diplomatie ist nicht seine Stärke

Jetzt zum Skorpion als Mensch. Die Kurzversion (ohne die Liebhaber-Qualitäten): Sehr bestimmt, selbstbewusst, zuweilen so emotional, dass Gefühle alles überlagern. Schwierig, sturköpfig, manchmal manipulativ. Genau wie „echte“ Skorpione haben sie einen Schutzpanzer. Und wenn die zustechen … na ja.

Der Skorpion-Mann, sagen die Experten, „ist ein ziemlich verschlossener Zeitgenosse, der gerne die Kontrolle behält“. Auch wenn er sonst nicht viel von sich preisgibt, ist das Sternzeichen Skorpion „immer ehrlich und direkt“ — Diplomatie gilt eher nicht als Stärke des „rechthaberischen Skorpion-Manns“.

Sein Kampfgeist katapultiert das Skorpion-Sternzeichen in seiner Karriere ganz weit nach oben.

Aus dem Horoskop für den Skorpion, dem Sternzeichen von Friedrich Merz

Skorpion-Männer neigen auch zur Schwarzmalerei, ist zu lesen. „Das Glas ist halbleer, und wenn das weichgekochte Frühstücksei etwas zu hart ist, dann gleicht auch das fast einem Weltuntergang. Das macht den Skorpion-Mann manchmal zu einem etwas anstrengenden Typen.“

Wer den Skorpion-Mann für sich gewinnen möchte, der muss sich in Geduld üben und eine Extraportion an Hartnäckigkeit mitbringen. Oh je. Das zu alledem, was Klingbeil und Co. sonst noch auf dem Zettel haben. Lässt man aber nicht locker, belohnt der Skorpion-Mann mit einem Blick hinter die Fassade. Dort verbirgt sich „die hingebungsvolle Seite des Sternzeichens Skorpion“.

Vizekanzler Lars Klingbeil überreicht Bundeskanzler Friedrich Merz Blumen im Nachgang zu dessen Geburtstag.

© Imago/Political-Moments

Im Job braucht das Sternzeichen Skorpion ständig neue Herausforderungen, sonst wird ihm schnell langweilig. „Das anspruchsvolle Ad-hoc-Projekt, der Jobwechsel in einen komplett anderen Bereich oder die Möglichkeit, seine Expertise zu vertiefen, sind für den ehrgeizigen Skorpion sehr reizvoll.“ Der zielstrebige Skorpion „ist extrem wandlungsfähig und schafft alles, was er sich in den Kopf setzt“. Sagt das Horoskop. Und der Titel: Bundeskanzler.

Ein Skorpion, der sich ungerecht behandelt oder betrogen fühlt, entwickelt oft bösartige Gefühle gegenüber der Person, die er einst liebte.

Aus dem Horoskop für den Skorpion, dem Sternzeichen von Friedrich Merz

Damit er im Beruf sein volles Potenzial ausschöpfen kann, braucht das Sternzeichen Skorpion die Freiheit, selbstbestimmt arbeiten zu können. Der Skorpion lässt sich „nicht gerne prüfend von seinem Chef über die Schulter schauen“. Tja, Pech. Der Chef sind wir. Wir sind der Souverän. Da hilft ihm nichts. Spätestens alle vier Jahre gucken wir.

„Ein allzu großer Fan von Teamwork ist der Skorpion ebenfalls nicht.“ Besser wär’s, oder? Aber schon gut ist: „Der Skorpion ist das fleißige Bienchen unter den Sternzeichen und ein echter Workaholic. Auf After-Work-Partys findet man den engagierten und verbissenen Skorpion daher recht selten.“ Außer halt, wenn die Familie ihn zum Geburtstag ausführt. Oder Markus Söder.

Markus Söder (r, CSU), Ministerpräsident von Bayern, beglückwünscht Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei dessen Geburtstagsempfang.

© dpa/Tobias Koch/CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag

Dann noch was, das wir aber inzwischen alle kennen: „Sein Kampfgeist katapultiert das Skorpion-Sternzeichen in seiner Karriere ganz weit nach oben.“ Und: „Nichts macht dieses Sternzeichen wütender als Menschen, die ihre Ehre beschmutzen.“ Besser nicht. Sollten sich alle merken.

Ein Schelm, der bei dem, was jetzt kommt, an seine Geschichte mit Angela Merkel denkt: „Die Zeit heilt alle Wunden? Nicht beim Skorpion! Dem Sternzeichen wird nachgesagt, dass er sehr nachtragend ist und nur schwer verzeihen kann. Wer einem Skorpion auf die Füße tritt, muss sich auf das Schlimmste gefasst machen. Wenn der Skorpion verletzt wird, lässt die Rache nicht lange auf sich warten. Ein Skorpion, der sich ungerecht behandelt oder betrogen fühlt, entwickelt oft bösartige Gefühle gegenüber der Person, die er einst liebte. Skorpione haben eine messerscharfe Zunge und teilen scharfe und abfällige Bemerkungen mit Leichtigkeit aus.“ Bis auf die Liebe klingt das vertraut, oder?

Vielen Dank, Herr Bundeskanzler. Nach dieser Lektüre können wir Sie besser lesen.

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