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Studierende fahren wohl ab dem Sommersemester 2024 deutschlandweit für nur 29,40 Euro Bus und Bahn.

© dpa/Michael Matthey

Update

Für nur 29,40 Euro: Bund und Länder einigen sich auf Deutschlandticket für Studierende

Das bundesweit einheitliche Semesterticket könnte zum Sommersemester 2024 starten. Nun müssen Verträge mit den Verkehrsunternehmen geschlossen werden. Enttäuscht sind die Schüler.

| Update:

Bund und Länder haben sich auf ein günstigeres Deutschlandticket für Studierende geeinigt. Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder sprach am Montagabend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur von einem Durchbruch.

Rund drei Millionen Studierende könnten nun ein Semesterticket für 29,40 Euro im Monat auf Basis des Deutschlandtickets bekommen. Das bundesweit einheitliche Semesterticket könne zum Sommersemester 2024 starten, sofern die Allgemeinen Studierendenausschüsse mit den Verkehrsunternehmen jetzt zügig die notwendigen Verträge schlössen.

Die Bundesschülerkonferenz zeigte sich bitter enttäuscht darüber, dass die elf Millionen Schüler Deutschlands von dieser Regelung ausgenommen seien und sich die Ermäßigung nur auf Studierende beziehe, wie es in einer Mitteilung heißt. 

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte: „Ich freue mich, dass wir uns heute mit den Ländern auf ein Deutschlandticket für Studierende verständigen konnten. Nachdem die Ministerpräsidentenkonferenz die Finanzierungsfragen zum Deutschlandticket abschließend bestätigt hat, stand einer Verständigung über das Semesterticket nichts mehr im Wege. Damit profitieren nun auch die Studentinnen und Studenten von diesem attraktiven deutschlandweiten Angebot – und das zu einem sehr günstigen Preis.“

Das deutschlandweite Semesterticket im Solidarmodell kommt.

Isabel Cademartori, SPD

Isabel Cademartori, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, sagte: „Das deutschlandweite Semesterticket im Solidarmodell kommt.“ Es werde 29,40 Euro kosten, das entspreche 60 Prozent des Regelpreises für das Ticket. Bund und Länder hätten den Weg frei gemacht für eine weitere Ausweitung der Zahl der regelmäßigen Abonnentinnen und Abonnenten. „Und das ohne nennenswerte Mehrkosten für Bund und Länder.“ Solidarmodell bedeutet, dass alle Studierenden daran mitwirken, ein bezahlbares ÖPNV-Ticket zu finanzieren.

Madita Lachetta, Mitglied im Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen, teilte mit, aus Angst vor Klagen hätten Studierendenschaften in den vergangenen Monaten reihenweise ihre Semesterticketverträge aufgekündigt. „Durch die Einführung des 49-Euro-Deutschlandtickets stehen deshalb derzeit viele Studierende ohne Semesterticket da.“

Den Studierendenschaften stehe es nun frei, das neue Angebot anzubieten oder regionale Alternativlösungen zu verhandeln. Lachetta forderte Preisstabilität beim Deutschlandticket. Falls der Regelpreis steigt, würde auch der Preis für das vergünstigte Ticket für Studierende steigen.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder hatten sich vor dem Hintergrund eines Finanzstreits darauf verständigt, dass es das Deutschlandticket für Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr auch weiterhin gibt. Eine große Frage aber ist, wie lange das Ticket noch zu 49 Euro im Monat angeboten oder doch bald teurer wird. Die Verkehrsminister sollen ein Konzept für ein langfristig gesichertes Ticket entwickeln.

Wissing sagte, für die für den ÖPNV zuständigen Bundesländer bedeute die Einigung beim Semesterticket sichere Einnahmen, die dazu beitragen würden, den Ticketpreis möglichst günstig zu halten. „Denn mit dem Deutschlandticket-Semesterticket binden wir eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV.“

Die Bundesschülerkonferenz zeigte sich in einer Mitteilung enttäuscht. Bezahlbare Mobilität sei mehr als eine Frage von Bequemlichkeit, sie sei für Schüler unerlässlich. Das hätten einige Länder auch erkannt: So koste das Deutschlandticket für Schüler in Hamburg 19 Euro, in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen 29 Euro.

„Das sind Preise, die für Lernende an Schulen bezahlbar sind, 49 Euro nicht. Leider sind die 49 Euro für viele Familien und Lernende eine Belastung, sodass gerade sozial schwache Schüler nicht einfach von A nach B kommen können.“

„Wir Schüler fühlen uns im Stich gelassen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Aus Sicht der Bundesschülerkonferenz müsse der ÖPNV für alle Lernenden kostengünstig bis kostenfrei sein. Regionale Unterschiede sollten im Tarif berücksichtigt werden. (dpa, Tsp)  

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