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Ein eindringlicher Appell in Bremen.

© imago images/foto2press

Studie zum Verhalten in der Coronavirus-Krise: Hälfte der Bevölkerung hat soziale Kontakte komplett eingestellt

Eine Mehrheit unterstützt die Maßnahmen der Regierung in der Coronavirus-Krise. Kanzlerin Merkel scheint von einer Entscheidung besonders zu profitieren.

Die Coronavirus-Krise ist die Zeit der Suche nach Daten und Fakten. In allen Lebensbereichen braucht es umfassende Studien, um die Auswirkungen des Virus auf den Menschen und die Folgen der Pandemie für die Gesellschaft richtig einschätzen zu können. Nur so lässt sich die Frage beantworten: Was nutzen die von der Politik beschlossenen Maßnahmen?

Die Universität Mannheim hat dafür eine Untersuchung mit dem Titel „Tägliche Berichte aus dem Leben im Ausnahmezustand“ gestartet. Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass immer mehr Menschen die „Kontaktsperre“ einhaltenund dass eine große Mehrheit die Einschnitte ins öffentliche und private Leben unterstützt. Dazu steigen die Zustimmungswerte für Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Zuletzt wurden Daten für den Zeitraum zwischen dem 20. und 24. März abgefragt.

40 Prozent halten Ausgangssperren für angemessen

Die Studie zeigt eine „drastische Verringerung“ der sozialen Kontakte im Land. In der ersten Märzwoche, also rund zwei Wochen, bevor in der Bundesrepublik die „Kontaktsperre“ ausgerufen wurde, trafen sich bis zu drei Viertel der Bevölkerung ein- oder mehrmals pro Woche mit Freunden, Verwandten oder privat mit Arbeitskollegen.

„Bis heute ist der Anteil derer, die sich in diesem Umfang weiterhin treffen, auf etwa die Hälfte der Bevölkerung zurückgegangen“, heißt es von den Machern der Studie. Die andere Hälfte der Menschen in Deutschland betreibt das „Social Distancing“ in aller Konsequenz und trifft sich gar nicht mehr mit anderen.

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Der überwiegende Teil der Befragten unterstützt die von Bund und Ländern verordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie. So stehen 97 Prozent hinter dem Veranstaltungsverbot, 95 Prozent halten das Schließen öffentlicher Einrichtung für sinnvoll, Grenzschließungen unterstützen rund 90 Prozent der Befragten.

Bei „Ausgangssperren“ sieht es anders aus. Die halten nur 40 Prozent für angemessen. Ein Viertel der Studienteilnehmer würde eine Einstellung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs begrüßen.

Hintergrund über das Coronavirus:

Von den jüngsten Entscheidungen des Bundes scheint auch Kanzlerin Merkel mit Blick auf ihre Zustimmungswerte zu profitieren. Am vergangenen Sonntag – dem Tag, an dem die „Kontaktsperre“ beschlossen wurde – lagen die Zustimmungswerte der Kanzlerin noch bei knapp über 60 Prozent. In den folgenden zwei Tagen stieg der Zuspruch auf fast 70 Prozent Zustimmung. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erreichten 64 und 67 Prozent.

Ein Viertel sitzt wegen des Coronavirus im Homeoffice

Was den Arbeitsalltag angeht, hat die Krise für eine knappe Mehrheit der Bevölkerung zunächst keine Veränderung gebracht. Etwas über die Hälfte der Befragten gab an, „wie bisher“ vor Ort beim Arbeitgeber oder Auftraggeber zu arbeiten. Ein Viertel hat das Büro gegen das Homeoffice eingetauscht, rund zehn Prozent sind bei Lohnfortzahlung von der Arbeit freigestellt.

Die Mannheimer Studie wird von der Datenwissenschaftlerin und Universitätsprofessorin Annelies Blom geleitet. Grundlage sind tägliche stichprobenartige Befragungen per E-Mail. Dafür greifen die Wissenschaftler auf den Datensatz des „Germann Internet Panel“ (GIP) zurück, in dem mehr als 3.000 Studienteilnehmer registriert sind. Zwar erhebt die Untersuchung keinen Anspruch darauf, „bevölkerungs-repräsentativ zu sein“. Dennoch will die Studie die „Grundgesamtheit“ der allgemeinen Bevölkerung „möglichst genau abbilden“.

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