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„Taskforce KI“ überprüft Datenschutz : Deutsche Behörden nehmen ChatGPT ins Visier
In Italien wurde ChatGPT bereits gesperrt. Nun überprüfen auch deutsche und kanadische Datenschutzbehörden die Anwendung. Der Ruf nach politischer Regulierung wird lauter.
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Die Datenschutzbehörden der Länder prüfen mögliche Verstöße der auf künstlicher Intelligenz (KI) beruhenden Anwendung ChatGPT gegen die deutsche Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
„Die Taskforce KI der Datenschutzkonferenz hat das Thema übernommen“, sagte die Konferenzvorsitzende, die schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Marit Hansen, dem digitalen Medienhaus Table.Media. Sie wies darauf hin, sie sehe hier nicht nur Risiken für den Datenschutz, sondern auch Herausforderungen für die Politik.
Die Verantwortlichen für die Bereitstellung und den Einsatz von KI-Sprachmodellen müssten selbstverständlich die Anforderungen der DSGVO einhalten, betonte Hansen. „Dies ist nun zu prüfen“, sagte die Datenschutzbeauftragte.
Die Konferenz kümmere sich zudem darum, an die Informationen der italienischen Datenschützer heranzukommen, wo ChatGPT gesperrt wurde. Bisher lägen in Deutschland allerdings keine formellen Beschwerden gegen ChatGPT vor.
Auf der Datenschutzkonferenz am Montag war das Thema nach Informationen von Table.Media besprochen worden, weil es Anfragen bei Aufsichtsbehörden zu der extrem leistungsstarken KI gegeben habe.
„Offensichtlich sind die Risiken umfassender als ‚nur‘ Datenschutz, sodass nicht nur ein Tätigwerden der Datenschutzaufsicht und beispielsweise der Landesmedienanstalten gefordert ist, sondern auch der Politik und Gesetzgebung“, sagte Hansen.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber hatte eine Sperrung von ChatGPT auch in Deutschland am Montag als denkbar eingestuft. Dagegen lehnt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr ein solches Vorgehen ab.
Untersuchung in Kanada
Kanada hat eine Untersuchung zum US-Unternehmen OpenAI eröffnet, das hinter dem Chatbot ChatGPT steht. Die Untersuchung sei infolge einer Beschwerde über die mutmaßliche „Sammlung, Verwendung und Weitergabe von persönlichen Daten ohne Zustimmung“ eingeleitet worden, erklärte das Büro des kanadischen Datenschutzbeauftragen am Dienstag.
„Wir müssen mit dem rasanten technologischen Fortschritt Schritt halten - und ihm sogar voraus sein“, fügte Datenschutzbeauftrager Philippe Dufresne hinzu.
ChatGPT erstellt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) Texte. Nutzer können einzelne Befehle oder Sätze vorgeben, die das System dann mithilfe riesiger Datenmengen aus dem Internet eigenständig ergänzt.
Kritiker wenden ein, dass es unklar sei, woher ChatGPT und dessen Konkurrenz ihre Daten bekämen und wie sie damit umgingen. Der Schritt des kanadischen Datenschutzbeauftragten kommt vor dem Hintergrund wachsender Forderungen nach mehr Kontrolle bei KI-gestützten Technologien.
In der vergangenen Woche hatten Technologie-Milliardär Elon Musk und zahlreiche Experten eine Pause bei der Entwicklung von besonders fortgeschrittener KI gefordert. (AFP)
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