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Politik: Historiker: Ex-Korrespondent war Stasi-IM

Berlin Der ehemalige Moskau-Korrespondent Uwe Engelbrecht hat nach den Recherchen des Historikers Hubertus Knabe für die Stasi gearbeitet. Engelbrecht sei vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) unter dem Decknamen „Rabe“ als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) geführt worden, sagte Knabe.

Berlin Der ehemalige Moskau-Korrespondent Uwe Engelbrecht hat nach den Recherchen des Historikers Hubertus Knabe für die Stasi gearbeitet. Engelbrecht sei vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) unter dem Decknamen „Rabe“ als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) geführt worden, sagte Knabe. „In diesem Fall ging es nicht nur um gelegentliche Kontakte zur Stasi, sondern um eine enge nachrichtendienstliche Führung“, sagte Knabe dem Tagesspiegel am Sonntag. Der heute 67-jährige Engelbrecht berichtete bis 1998 für mehrere Zeitungen aus Moskau, darunter den Tagesspiegel, die „Stuttgarter Zeitung“ und den „Kölner Stadtanzeiger“. Die so genannten von der CIA an Deutschland übergebenen Rosenholz-Dateien, so weit sie verfügbar sind, lassen laut Knabe den Schluss zu, dass Engelbrecht im Juli 1960 vor seiner Moskauer Zeit von der MfS-Spionageabteilung II angeworben wurde.

Mit den Kontakten zwischen Journalisten und der Stasi befasst sich auch eine dreiteilige Dokumentation des WDR, die am Mittwochabend um 23 Uhr in der ARD startet. Im Fernsehbeitrag „Westkorrespondenten im Visier der Stasi“ wird über die systematischen Versuche des Ministeriums für Staatssicherheit berichtet, Hörfunk- und Fernsehkorrespondenten des Westens auszuforschen. Zudem wird auf erfolgreiche Anwerbeversuche westlicher Journalisten, darunter einer Fernsehautorin mit dem Decknamen „Nina“, eingegangen.

Der Einfluss der DDR-Staatssicherheit auf den Rundfunk in beiden Teilen Deutschlands ist auch Thema einer Studie, die von MDR-Intendant Udo Reiter und dem ehemaligen Intendanten der ARD, Fritz Pleitgen, im Jahr 2001 in Auftrag gegeben wurde. Die Ergebnisse des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin werden am Montagabend vorgestellt. Die Wissenschaftler haben dafür zwei Jahre lang Zeitzeugen befragt und in der Stasi-Unterlagenbehörde geforscht, deren Leiterin Marianne Birthler an der Präsentation teilnimmt. ame/sag

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