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EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Montag im EU-Parlament.

© Olivier Matthys/REUTERS

Von der Leyen über „Sofagate“: „Ich habe mich verletzt gefühlt“

Im Europaparlament geht es noch einmal um „Sofagate“. EU-Kommissionschefin von der Leyen will auch in der eigenen Behörde mehr Gleichberechtigung durchsetzen.

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Mit deutlichen Worten ist EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag auf die „Sofagate“-Affäre zurückgekommen. „Ich habe mich verletzt gefühlt. Ich fühlte mich alleine, als Frau und als Europäerin“, sagte von der Leyen im Plenum des Europaparlaments.

Anfang des Monats waren von der Leyen und der EU-Ratspräsident Charles Michel in Ankara von dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan empfangen worden. Dabei kam es zu einem protokollarischen Eklat: Während Erdogan dem Ratschef Michael einen Platz auf einem Sessel an seiner Seite anbot, musste von der Leyen auf einem weiter entfernten Sofa Platz nehmen.

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Der Vorfall zeige, welch einen weiten Weg Frauen bei der Gleichberechtigung noch zu gehen hätten, sagte von der Leyen. Sie sei als Kommissionspräsidentin in der Lage, auf ihre Rechte aufmerksam zu machen. „Aber wie steht es um die vielen Millionen von Frauen, die dies nicht tun können?“, fragte sie.

Wie die Kommissionschefin betonte, ist die Hälfte der 27-köpfigen EU-Kommission weiblich besetzt. Eine solche paritätische Besetzung müsse auf allen Management-Ebenen der Kommission erreicht werden, forderte von der Leyen.

Zuvor hatte Michel im Plenum sein Verhalten bei dem Termin in Ankara – der Belgier hatte den von Erdogan angebotenen Platz ungerührt angenommen – mit den Worten erklärt, dass andernfalls ein noch größerer Eklat gedroht hätte. Michel betonte, dass er sich immer für die Gleichstellung der Geschlechter eingesetzt habe.

Belgische Abgeordnete: „Sofagate war peinlich“

Trotzdem musste sich Michel anschließend vor allem von den Rednerinnen in der Debatte anhören, dass sein Verhalten schlecht nicht gut angekommen ist. „Sofagate war peinlich“, sagte beispielsweise die Liberale Hilde Vautmans.

Nach der Ansicht der Belgierin habe Erdogan allerdings auch institutionelle Unklarheiten an der Spitze der EU ausnutzen können. Schon der frühere US-Außenminister Henry Kissinger habe gefragt, wen er kontaktieren solle, wenn er Europa anrufen wolle, sagte Vautmans. Die Frage sei heute immer noch nicht beantwortet, sagte sie. Aber vielleicht, so fügte Vautmans hinzu, könne man die Frage bei der geplanten Konferenz für die Zukunft Europas ein für alle Mal beantworten.

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