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Nahost: Israel bereitet angeblich Nuklearangriff auf Iran vor

Israel hat laut einem Zeitungsbericht einen Geheimplan für einen Anschlag mit Atomwaffen auf eine Uran-Anreicherungsanlage in Iran ausgearbeitet. Israel dementiert - und Iran droht bereits mit Gegenattacken.

London/Jerusalem - Zwei Flugstaffeln der israelischen Luftwaffe würden derzeit für die Zerstörung iranischer Atomanlagen in Natans, Isfahan und Arak mit bunkerbrechenden Nuklearbomben ausgebildet, berichtete die Londoner "Sunday Times". Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums dementierte den Bericht als "ungenau". Israel unterstütze zu "100 Prozent" die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Einstellung des iranischen Atomprogramms. Die Regierung in Teheran drohte Israel mit Gegenattacken, sollte es den Iran angreifen.

Die israelische Luftwaffe plant laut "Sunday Times" den Einsatz von lasergesteuerten konventionellen Raketen, die "Tunnel" zu den eigentlichen Zielen öffnen sollten, bevor Mini-Nuklearwaffen mit einem Fünfzehntel der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe abgefeuert werden sollten. Der Einsatz von Atombomben wird nach Angaben des Blattes deswegen erwogen, weil konventionelle Waffen möglicherweise nicht ausreichten, um die gut geschützten Ziele zu zerstören. Die Atomwaffen würden tief unter der Erdoberfläche explodieren, um das Risiko eines nuklearen Niederschlags zu minimieren.

Warten auf "Grünes Licht"

"Sobald wir grünes Licht haben, wird die Mission gestartet. Ein Schlag - und das iranische Atomprogramm wird zerstört sein", zitierte die "Sunday Times" eine ungenannte Quelle. Der von der britischen Sonntagszeitung beschriebene angebliche Angriffsplan Israels ähnelte einem vom US-Magazin "New Yorker" im April beschriebenen angeblichen Vorhaben der USA. Das Weiße Haus hatte diesen Bericht damals entschieden zurückgewiesen.

Israel hat bisher einen Präventivangriff gegen Iran nie ausgeschlossen. Laut "Sunday Times" trafen sich israelische Verantwortliche wiederholt mit Partnern aus den USA, um einen Militäreinsatz zu erörtern. Die Zeitung spekulierte, dass die Offenlegung eines solchen Angriffsplans das Ziel haben könnte, Druck auf Iran auszuüben, damit dieser sein Atomprogramm einstelle. Israel hat den Besitz von Atombomben offiziell nie zugegeben, verfügt nach Einschätzung von Fachleuten aber über rund einhundert Atomsprengköpfe. 1981 hatte der jüdische Staat einen Angriff gegen einen irakischen Atomreaktor geführt.

Militäraktion würde "nicht ohne Antwort bleiben"

Israel sei auf einer Linie mit den vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Sanktionen gegenüber dem Iran, betonte der israelische Außenamtssprecher Mark Regev. Ein ranghoher israelischer Regierungsbeamter hatte den Bericht der "Sunday Times" zuvor als "absurd" zurückgewiesen. "Zu denken, dass wir einen Atomangriff gegen Iran starten, und darüber hinaus, diesen im voraus verraten würden, ist doppelt lächerlich", sagte er.

Die iranische Regierung reagierte umgehend auf die angeblichen Angriffspläne: Jegliche Militäraktion gegen die Islamische Republik werde "nicht ohne Antwort bleiben", erklärte Außenamtssprecher Mohammed Ali Hosseini in Teheran. Der "Aggressor" werde seine Tat "sehr schnell bereuen". (tso/dpa/AFP)

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