zum Hauptinhalt

Politik: Israel will entschlossen auf Haider reagieren - persönlicher Boykott wird nicht ausgeschlossen

Israel plant, offiziell gegen die geplante österreichische Koalition Stellung zu beziehen. Das Außenministerium berät über Konsequenzen bei einer Regierungsbildung von FPÖ und ÖVP.

Israel plant, offiziell gegen die geplante österreichische Koalition Stellung zu beziehen. Das Außenministerium berät über Konsequenzen bei einer Regierungsbildung von FPÖ und ÖVP. Falls Haider als Juniorpartner in die Regierung eintritt, soll demnach der Botschafter in Wien für unbestimmte Zeit zu Beratungen heimgerufen werden. 13 Knesset-Mitglieder unterzeichneten einen vom außenpolitischen Sprecher der oppositionellen Likud-Partei, Danny Naveh, verfassten Brief an Außenminister David Levy, in dem diese Maßnahme gefordert wird. Sollte Haider in eine führende Position einrücken - wie Bundeskanzler oder Außenminister -, erwägt Israel seinen persönlichen Boykott: Keine Kontakte, keine Einladung für ihn zu einem Israel-Besuch und keine politischen Besuche in Wien, Isolierung auch in internationalen Gremien wie EU und UN.

Israels Ministerprasident Ehud Barak hat den bevorstehenden Regierungseintritt Haiders als "äußerst beunruhigendes Signal für jeden einzelnen Juden auf der Welt" eingestuft. Der ehemalige Regierungschef und Außenminister Schimon Peres warnte Österreich vor einer Regierungsbeteiligung von "Haider und anderen Rassisten seiner Sorte". Dann würde es "sich selbst zu einer Verbannung aus der Familie der zivilisierten Völker der Welt verurteilen.

Israel hat schon einmal diplomatische Protestmaßnahmen gegenüber Österreich angewandt: Nach der Wiederwahl Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten wurde der Botschafter zurückbeordert. Erst dem Nachfolger des wegen seiner Nazi-Vergangenheit in Verruf geratenen Waldheim überreichte der neue israelische Botschafter sein Akkreditierungsschreiben.

cal

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false