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Suche nach Teenagern: Israels Geheimdienst nennt Namen mutmaßlicher Hamas-Entführer

Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Beth hat am Donnerstagabend die Namen von zwei Hauptverdächtigen für die mutmaßliche Entführung dreier jüdischer Jugendlicher im Westjordanland bekanntgegeben.

Es handelt sich demnach um zwei Mitglieder der radikalislamischen Hamas in Hebron, Marwan Kawasmeh und Amer Abu Eischeh. Beide Männer hätten bereits Haftstrafen in Israel wegen Beteiligung an "terroristischen Aktivitäten der Hamas" verbüßt, teilte der Geheimdienst in einer Erklärung mit.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu forderte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erneut auf, seine Vereinbarung vom 23. April zur Versöhnung mit der Hamas zu beenden. Bei der Bewegung handele es sich um eine "Terrororganisation", die Jugendliche verschleppe und zur "Zerstörung des Staates Israel" aufrufe.
Die nach der Vereinbarung Anfang Juni gebildete palästinensische Konsensregierung aus parteilosen Fachleuten unter Leitung von Ministerpräsident Rami Hamdallah soll künftig sowohl das Westjordanland als auch den von der Hamas beherrschten Gazastreifen regieren. Die Regierung wird neben Abbas' Fatah auch von der Hamas getragen. Israel boykottiert die Regierung und verweist auf den "terroristischen Charakter" der Hamas. USA, EU und UNO haben die neue Regierung dagegen anerkannt.
Hamas-Chef Chaled Meschaal erklärte erneut, die politische Führung seiner Organisation habe "keinerlei Information" zu den drei Jugendlichen. "Jeder Widerstandsakt" gegen die israelische Besatzung sei jedoch gerechtfertigt. Israel müsse "für seine Tyrannei bezahlen".
Die drei Talmudschüler gelten seit zwei Wochen als verschwunden. Zuletzt wurden sie beim Trampen in der Nähe des jüdischen Siedlungsblocks Gusch Etzion zwischen den Palästinenserstädten Bethlehem und Hebron im von Israel besetzten Westjordanland gesehen. Die Hamas hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie sei in eine Entführung verwickelt.
Israels massiver Militäreinsatz zur Suche nach den 16 und 19 Jahre alten Jugendlichen und ihren mutmaßlichen Entführern ging unterdessen weiter. Bei den Razzien wurden bislang fünf Palästinenser getötet und dutzende weitere verletzt. Mehr als 380 Palästinenser wurden beim größten israelischen Militäreinsatz im Westjordanland seit einem Jahrzehnt festgenommen, zwei Drittel von ihnen Hamas-Mitglieder. Die Vereinten Nationen riefen Israel zu Wochenbeginn zur Zurückhaltung auf und äußerten sich besorgt über die Opfer des Militäreinsatzes. (AFP)

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