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Joschka Fischer (Grüne), ehemaliger Außenminister und Vizekanzler Deutschlands

© dpa/Markus Scholz

Exklusiv

Joschka Fischer über die Uni-Proteste: „Sie stellen Israels Existenz infrage“

Ex-Minister Joschka Fischer (Grüne) sagt, er verstehe die humanitären Anliegen hinter den Protesten an Hochschulen, „aber das kann nicht dazu führen, dass man plötzlich auf der Seite der Hamas steht“.

Der frühere Außenminister Joschka Fischer (Grüne) hat sich zutiefst besorgt gezeigt über die teils antisemitischen Proteste gegen Israel an deutschen Hochschulen. „Ich sehe die Studentenproteste gegen Israel mit großer Sorge. Wir dürfen diese Proteste an deutschen und anderen Universitäten nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagte Fischer dem Tagesspiegel.

„Ich teile die Intention dieser Proteste nicht, und doch sind sie als politischer Indikator sehr ernst zu nehmen. Israel hat den Krieg der Meinungen um die Legitimation für den Staat Israel, das Recht, sich wehren zu dürfen, schon verloren“, sagte der Ex-Außenminister.

Er verstehe die humanitären Anliegen hinter den Protesten, sagte Fischer: „Aber das kann nicht dazu führen, dass man den Verstand ausschaltet. Und plötzlich auf der Seite der Hamas steht. Bei allem legitimen Protest gegen diesen Krieg: Man darf nicht vergessen, was die Ursache war, nämlich der 7. Oktober. Wer das ausblendet, gerät auf eine schiefe argumentative Bahn.“

Schon jetzt bilde sich mit den Protesten „eine Bewegung, die den Kern der Legitimation des jüdischen Staates infrage stellt, also seine Existenz“, sagte Fischer: „Natürlich ist es legitim, infrage zu stellen, was die israelische Regierung tat und tut. Aber das Recht, ja die Pflicht eines Staates, sich nach einer barbarischen Tötung von 1200 Bürgern aller Altersgruppen und der Entführung von 200 weiteren Bürgern zu wehren, halte ich für selbstverständlich. Leider ist das in den Augen vieler nicht mehr selbstverständlich.“

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