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Friedrich Merz erklärte vor seiner Abreise zum G7-Gipfel, dass der Nahost-Konflikt die Agenda bestimmen werden.

© dpa/Michael Kappeler

„Jüdische und israelische Ziele“: Merz fürchtet Angriffe des Iran auf Einrichtungen in Deutschland

Deutschland treffe Vorbereitungen für mögliche iranische Angriffe auf „israelische oder jüdische Ziele“, sagte Merz vor seinem Abflug zum G7-Gipfel in Kanada. Israel und Iran griffen sich auch am Sonntag weiterhin mit Raketen und Drohnen gegenseitig an.

Stand:

Angesichts der Eskalation im israelisch-iranischen Konflikt wappnet sich Deutschland nach den Worten von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für den Fall, dass der Iran israelische oder jüdische Ziele in Deutschland ins Visier nehmen sollte. Deutschland treffe Vorbereitungen für mögliche iranische Angriffe auf „israelische oder jüdische Ziele“, sagte Merz am Sonntag vor seinem Abflug zum G7-Gipfel in Kanada.

Merz bezeichnete das iranische Atomwaffenprogramm als eine existenzielle Bedrohung für Israel. „Iran darf keine Nuklearwaffen entwickeln und auch keine besitzen“, sagte der CDU-Politiker. Der Fortschritt des Irans auf dem Weg zur Atomwaffe habe dazu geführt, dass Israel am Freitag militärische Ziele im Iran angegriffen hat. „Dieses Thema wird sehr weit oben auf der Agenda des G7-Gipfels stehen.

Israel hatte in der Nacht zum Freitag einen Großangriff auf den Iran gestartet, Atomanlagen und militärische Einrichtungen des Landes bombardiert und zahlreiche ranghohe Kommandeure getötet. Der Iran meldete seit Freitag mindestens 138 Todesopfer durch israelische Angriffe.

Der Iran wird einen sehr hohen Preis zahlen für den vorsätzlichen Mord an Zivilisten, Frauen und Kindern“

Benjamin Netanjahu, israelischer Ministerpräsident, beim Besuch eines von einer iranischen Rakete zerstörten Wohnhauses.

Teheran reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen auf Ziele in Israel. In der israelischen Stadt Bat Jam südlich von Tel Aviv wurden Wohnhäuser und mehrstöckige Gebäude getroffen, mindestens zehn Menschen starben, darunter auch Kinder.

Beim Besuch des zerstörten Gebäudes drohte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dem Iran mit Vergeltung. „Der Iran wird einen sehr hohen Preis zahlen für den vorsätzlichen Mord an Zivilisten, Frauen und Kindern“, sagte er und sprach von einem „existenziellen Kampf“ Israels. „Denkt einmal daran, was passieren würde, wenn der Iran über Atomwaffen verfügen würde, die er auf israelische Städte abfeuern könnte.“

Trump ruft zu Deal auf

Netanjahu meldete auch die Tötung des Chefs des Geheimdienstes der Iranischen Revolutionsgarden, Mohammed Kasemi, durch Luftangriffe. Israelische Flugzeuge über dem Iran griffen auch am Sonntag Militär- und Atomanlagen an. Darunter befand sich nach Armeeangaben der Flughafen der Stadt Maschhad, der 2300 Kilometer von Israel entfernt ist.

Angesichts der Eskalation drängte US-Präsident Donald Trump auf einen Deal zwischen Israel und dem Iran. „Der Iran und Israel sollten einen Deal schließen und werden einen Deal schließen“, erklärte Trump am Sonntag in seinem Onlinedienst Truth Social. Es fänden „aktuell viele Telefonate und Treffen“ zu dem Konflikt statt. Ein Frieden zwischen den beiden Erzfeinden könne „bald“ geschlossen werden.

Eine Einmischung der USA in den Konflikt schloss Trump in einem Interview mit dem US-Sender ABC nicht aus. „Es ist möglich, dass wir uns einbringen“, sagte der US-Präsident. Aktuell seien die USA jedoch nicht in den Konflikt involviert. Er zeigte sich zudem offen für eine mögliche Vermittlerrolle des russischen Präsidenten Wladimir Putin in dem Konflikt, er habe bereits in einem Telefonat „lange mit ihm darüber gesprochen“. 

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warnte in einem Telefonat mit Trump vor einer regionalen Ausweitung des Konflikts, der „die gesamte Region entflammen könnte“. (AFP/dpa/Reuters)

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