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„Dann sind wir im dritten Weltkrieg“: Jürgen Trittin warnt vor weiterer Eskalation von Putins Angriffskrieg
Jürgen Trittin hat vor schwerwiegenden Folgen gewarnt, sollte der Krieg in der Ukraine auf Nato-Staaten übergreifen. Die EU-Sanktionen verteidigt er.
Stand:
In einem Interview mit dem „Spiegel“ hat der außenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion Jürgen Trittin vor einem weiteren Übergreifen des Konflikts in der Ukraine gewarnt.
Wenn Russland und Putin nicht vor Nato-Staaten halt machten, stünde die Welt vor einer Katastrophe: „Dann sind wir im dritten Weltkrieg. Um das ganz klar zu sagen. Dann ist Schluss“, warnte Trittin.
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Zu den Versuchen aus der jüngsten Vergangenheit, Russland und seinen Präsidenten Wladimir Putin im Zaum zu halten, zog Trittin im Interview ein ernüchtertes Fazit.
Die Versuche hätten einen russischen Angriffskrieg nicht verhindern können. „Unsere ökonomische Abschreckung, verbunden mit der diplomatischen Strategie ist gescheitert“, sagte er. Die Fehlschlüsse in der Analyse nannte er „sehr, sehr bitter“.
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Gleichzeitig verteidigte er die bisherigen EU-Sanktionen. „Das, was die EU als Antwort auf diesen Überfall beschlossen hat, ist das härteste Sanktionspaket, was es je gab“, sagte er dem „Spiegel“.
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Auch zu einem möglichen Ausschluss Russlands aus dem Swift Zahlungsverkehrssystem äußerte er sich. „Wir würden unsere Rohstoffrechnungen nicht mehr zahlen und könnten nichts mehr importieren. Kein Aluminium für die Autoindustrie, kein Gas, kein Öl, keine Kohle. Das ist für viele schwieriger, als für Deutschland.“
Zuvor hatten zahlreiche Politiker der Grünen einen Ausschluss Russlands aus Swift gefordert. Es spreche „viel dafür, dass in dieser Lage der Ausschluss aus Swift und ein Importboykott fossiler Rohstoffe der nächste Schritt sein muss“, sagte der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter , am Freitag dem „Spiegel“. Ebenfalls auf den Swift-Ausschluss drängte der Grünen-Europapolitiker Erik Marquardt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Deutschland erneut aufgefordert, den Ausschluss Moskaus aus dem internationalen Zahlungssystem Swift zu unterstützen.
Inzwischen scheint nur noch Deutschland gegen einen Swift Ausschluss zu sein, da nun offenbar auch Ungarn den Schritt mitgehen würde. „Dies ist die Zeit, um vereint zu sein, es ist ein Krieg“, sagt Orban. Friedensbemühungen seien das Wichtigste. Was die EU vereinbaren könne, das akzeptiere und unterstütze Ungarn, sagt er bei einem Besuch an der ukrainisch-ungarischen Grenze.
Zuvor hatte Selenskyj mittgeteilt, dass auch Italien die Maßnahmen mittrage. Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi unterstützt demnach einen Ausschluss Russlands aus dem globalen Zahlungssystem Swift. Dies habe ihm Draghi am Samstag in einem Telefongespräch erklärt, teilt Selenskyj auf Twitter mit. (mit AFP)
Aljoscha Huber
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