
© Sat.1/Joyn/Richard Hübner
Kinder befragen Scholz und Merz: Mit Nutella kommt der Appetit
Die Schüler haben ihr Urteil gefällt: Friedrich wirkt herzlich, der Olaf kommt sympathisch rüber. Und zu Hause auf dem Sofa? Da hilft die Sendung vor allem Mama und Papa.

Stand:
Als es im Fernsehen zur Frage kommt, ob auf dem Brot nur Nutella oder darunter auch noch Butter sein soll, wird es spannend. Da bekommen nämlich alle zu Hause Appetit. Mama macht Toast mit Nutella ohne. Ein bisschen davon kriegt Papa. So spät noch? Was willste machen, wenn die Fragen der Kinder an die Kanzlerkandidaten auch so spät gesendet werden.
„Kannste (nochmal) Kanzler“: Eigentlich zu spät – für Kinder. Nicht für Mamas und Papas, die noch nicht wissen, was sie wählen sollen.
Lasse, Nico, Finn und all die anderen, zwischen sieben und 14 Jahren alt: Sat1 hat sie in Berlin in der Tesla-Gesamtschule zusammengebracht, damit sie ihre Fragen stellen können. Ihre und die ihrer Eltern. Alle haben ja vorher miteinander gesprochen.
Und dann fahren sie vor, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, in ihren dicken, dunklen Limousinen. Beeindruckend ist das schon. Wie sie sich freuen, dass Olaf Scholz seine Aktentasche mitgebracht hat. Übrigens ist die gar nicht so alt, wie sie immer gemacht wird. Ob alle zugehört haben, als Olaf das sagte?
Olaf und Friedrich durften sie sagen, aber dann wurden die beiden doch gesiezduzt. Fritze hat keiner zu Merz gesagt, auch Scholz nicht. Oder nur, um zu sagen, dass er neulich nicht ganz so hart klingen wollte mit seiner Kritik an Merz und das deshalb norddeutsch ausgedrückt hat.
Ja, er kommt nicht so recht aus seiner Haut. Die Aktentasche ist Programm. Als stünde da ein Lehrer. Aber der Olaf hat die Schuldenbremse wirklich gut erklärt, in nur einer Minute. Das von Friedrich gemalte Bild dazu war schöner.
Werbung, und dann dauert das alles noch länger. Für Kinder ist das nichts. Was jetzt die Frage nach dem Döner und warum der so viel kostet, mit dem „Kannste nochmal Kanzler“ zu tun hat? Mama hat sofort die Antwort. Und Friedrich Merz gibt eine, die die Kinder verstehen. Papa zu Hause auch.
Die Fragen decken alles ab, Krieg, Haushalt, Menschen aus anderen Ländern, die Gastronomie und sogar inklusive Spielplätze. Manche Frager klingen schon wie junge Moderatoren. Sagen wir mal so: Sie brechen für ihre Themen eine Lanz.
Und die Kandidaten für sich. Olaf ist stolz darauf, dass seine Vorgänger als Kanzler und Kanzlerin nicht so viele Haushaltszahlen gekannt hätten wie er. Friedrich, der viel Geld außerhalb der Politik verdient hat, sagt von Olaf, dass der in der Schule wohl ein Streber gewesen sein wird und er eher ein Chaot. Aber irgendwann muss damit mal Schluss sein, sagt er dann noch, und die Kinder nicken. Sie verstehen sich.

© obs/Richard Hübner
Ihr Lächeln bei den Fragen und den kleinen Spielen steckt an. Selbst Scholz kann nicht anders. Merz hier und heute sowieso nicht. Wie sagt ein Junge: Man merkt, dass er Kinder hat. Kein Wunder, Merz ist ja auch schon 38. Scholz erst 28. So ungefähr.
Als sich die Kinder im Schulzimmer zwischen beiden entscheiden sollen, wird’s so schwierig wie für die Erwachsenen. Da war also der Friedrich herzlicher, mit dem haben sie richtig reden können. Der Olaf war ruhiger, hat mehr die Fragen beantwortet. Wie er halt so ist.
Olaf ist etlichen sympathisch. Warum sympathisch? Da passt ein Wort: Authentisch. Das ist Scholz. In jedem Fall.
Und Merz? Als er drankommt, kommt ganz schön was. So lang er ist, er bemüht sich um Augenhöhe. Nicht, dass die Kinder das nicht durchschauen, aber nett ist er. Wenn er jetzt noch die Schuldenbremse besser erklären kann …
Die Sendung „Kannste (nochmal) Kanzler“ läuft immer noch im Fernsehen, genauer: gerade Werbung. Es ist nach 22 Uhr. Ein bisschen spät für Kinder. Mama und Papa aber sind zu einem Urteil gekommen. Vielleicht war das doch die richtige Sendung. Für sie.
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