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Ein Kriminalpolizistin ermittelt gegen Kindesmissbrauch im Internet.

© dpa/Arne Dedert

Kinderrechtler nehmen Eltern in die Pflicht: Warnung vor Gefahr sexualisierter Gewalt im Internet

Am Donnerstag werden Zahlen zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder vorgestellt. „Save the Children“ fordert: Zur Bekämpfung muss mehr Geld in Schulen fließen.

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Bevor am Donnerstag das Bundeslagebild zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche vorgestellt wird, fordert die Kinderrechtsorganisation Save the Children Deutschland im Tagesspiegel, mehr Geld für Bildung auszugeben und besonders Fachkräfte an Schulen zu sensibilisieren.

Stefanie Röhrs, Teamleiterin der Organisation im Fachbereich Schutz vor Gewalt, erklärte: „Kinder und Jugendliche müssen besser vor sexualisierter Gewalt geschützt werden, denn sie sind vielen Gefahren ausgesetzt – besonders auch in der digitalen Welt, die für die meisten zum Alltag gehört.“ Neben Inhalten, die für Minderjährige problematisch seien, könnten sie im Internet sexualisierte Übergriffe und andere Formen von Gewalt erfahren.

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„Sexualisierte Gewalt in der Kindheit kann viele negative Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit und Entwicklung von Kindern haben. Ein zentrales gesellschaftliches Anliegen muss deshalb sein, Kinder effektiv zu schützen und Betroffenen Unterstützung anzubieten“, so Röhrs. Dafür setze sich ihre Organisation ein.

Politik soll Rahmenbedingungen schaffen

„Besonders Fachkräfte an Schulen sollten für Gefahren im digitalen Raum sensibilisiert werden und Unterstützungsangebote kennen.“ Ebenso seien Eltern in der Pflicht. Sie müssten keine Experten für den digitalen Raum werden – wichtig sei, dass sie mit ihren Kindern über Inhalte und Risiken ins Gespräch kämen. „Auch die Politik muss deutlich mehr tun“, erklärte Röhrs. „Sie sollte unter anderem dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen und Budgets gegeben sind, damit Schulen dieser Aufgabe nachkommen können.“

Aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für das vergangene Jahr gehen 16.354 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern hervor und damit nahezu keine Veränderung zum Vorjahr (16.375 Fälle).

Die Deutsche Kinderhilfe spricht von einem besorgniserregend hohen Niveau und warnt vor Fehlinterpreationen etwa im Bereich der sogenannten Kinderpornografie, die auf gesetzliche Änderungen und einer veränderte Strafverfolgung zurückgingen. Die Organisation begrüßt dagegen Bestrebungen auf EU-Ebene, wonach etwa Strafen verschärft und Verjährungsfristen geändert werden sollen. Zudem brauche es mehr Forschung, vor allem zum Dunkelfeld.

Am Donnerstagvormittag sollen Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), BKA-Präsident Holger Münch und die Unabhängige Beauftragte des Bundes gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen (UBSKM), Kerstin Claus das Bundeslagebild „Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen 2024“ vorstellen.

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