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Alexis Kohler und Frankreichs Präsident Macron.

© REUTERS/Stephane De Sakutin

Macron-Vertrauter Kohl: Korruptionsermittlungen gegen Élysée-Chef

Es geht um Interessenkonflikte und Bestechlichkeit: Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Stabschef des Präsidenten.

Die französische Justiz hat Ermittlungen gegen einen Vertrauten des französischen Präsidenten Emmanuel Macron eingeleitet. Der Generalsekretär des Elysée-Palastes, Alexis Kohler, steht unter dem Verdacht des Interessenkonflikts und der Bestechlichkeit, wie die Finanz-Staatsanwaltschaft in Paris am Montag mitteilte. Die Korruptionswächter untersuchen seine Verbindungen zu einer der größten Reedereien der Welt. Macrons Büro wies die Vorwürfe als "völlig unbegründet" zurück.

Im Mittelpunkt des Falls stehen die Jahre 2010 bis 2016, als Kohler im französischen Wirtschaftsministerium tätig war. Von 2014 bis 2016 war er Kabinettsdirektor unter dem damaligen Wirtschaftsminister Macron. Die Justiz untersucht, ob Kohler sich in dieser Funktion für die italienisch-schweizerische Reederei MSC einsetzte, zu der er familiäre Verbindungen hat: Kohlers Mutter ist eine Cousine der Frau des Italieners Gianluigi Aponte, der 1970 die Mediterranean Shipping Company (MSC) gründete und zu einem führenden Containerschiff- und Kreuzfahrtunternehmen ausbaute.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Wirtschaftsministerium wechselte Kohler im Sommer 2016 selbst zu der Reederei und wurde Finanzdirektor der Kreuzfahrtsparte. Kurze Zeit später engagierte er sich zudem im Präsidentschaftswahlkampf für Macron.

Die Staatsanwaltschaft startete nach eigenen Angaben ihre Untersuchungen nach Medienveröffentlichungen. Die Ermittler interessieren dafür, ob die Regeln für die Freistellung von Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes eingehalten wurden. Zu einer Anzeige, die die Antibestechungs-Organisation Anticor nach eigenen Angaben einlegte, nahm die Staatsanwaltschaft in ihrer Mitteilung keinen Bezug. Der Élyséepalast teilte mit, dass Kohler die Anzeige zur Kenntnis genommen habe und die Vorwürfe als völlig unbegründet zurückweise. Für eine Stellungnahme war der Präsidentenpalast zunächst nicht zu erreichen. (AFP, Reuters)

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