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US-Außenminister Blinken hatte den ukrainischen Premier Schmyhal am 22. April in Washington empfangen.

© Susan Walsh/AP Pool/dpa

Krieg in der Ukraine: US-Minister Blinken und Austin besuchten Selenskyj in Kiew – das geschah in der Nacht

Die US-Politiker sagen der Ukraine weitere Militärhilfe zu. Derweil ereignet sich in einem russischen Öllager ein schwerer Brand. Die Lage im Überblick.

Die USA haben ihre Solidarität mit der Ukraine mit dem Besuch einer ranghohen Regierungsdelegation in Kiew demonstriert. Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin reisten am Sonntag in die ukrainische Hauptstadt. Sie trafen sich dort mit Präsident Wolodymyr Selenskyj.

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Über den Besuch von Blinken und Austin in Kiew wurde zunächst nur wenig bekannt. Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte am Sonntagabend in einem Videointerview, „jetzt gerade“ würden sie sich in Kiew mit Selenskyj treffen. Aus Sicherheitsgründen war der Besuch der beiden Minister von den USA erst bestätigt worden, nachdem sie das ukrainische Hoheitsgebiet wieder verlassen hatten.

Am Montagmorgen wurde bekannt, dass Blinken und Austin der Ukraine weitere US-Hilfen in Höhe von 322 Millionen Dollar zusagten. „Damit werden die von der Ukraine benötigten militärischen Fähigkeiten unterstützt, insbesondere der Kampf im Donbass“, sagte ein Beamter des US-Außenministeriums.

„Diese Hilfe wird den ukrainischen Streitkräften auch bei der Umstellung auf fortschrittlichere Waffen und Luftabwehrsysteme helfen, die im Wesentlichen Nato-fähig sind“, hieß es weiter. Die gesamte US-Sicherheitshilfe für die Ukraine seit der Invasion belaufe sich damit auf etwa 3,7 Milliarden Dollar. Die USA hatten erst vergangene Woche 800 Millionen Dollar für dringend benötigte Waffen wie schwere Artillerie freigegeben.

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Zudem kündigten Blinken und Austin eine schrittweise Rückkehr von US-Diplomaten in die Ukraine an. „Ab dieser Woche“ würden Diplomaten tagsüber in die Ukraine reisen, sagte der Beamte des US-Außenministeriums vor Journalisten, die auf der polnischen Seite der Grenze auf die beiden US-Minister warteten.

Blinken erklärte, dass US-Präsident Joe Biden in den kommenden Tagen die derzeitige US-Botschafterin in der Slowakei, Bridget Brink, zur neuen Botschafterin in Kiew ernennen wolle. Der US-Botschafterposten in Kiew ist seit 2019 offiziell unbesetzt.

Selenskyjs Heimatstadt bereitet sich auf russische Attacke vor

Krywyj Rih, die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, bereitet sich auf einen baldigen Angriff russischer Truppen vor. Die ukrainischen Streitkräfte rechneten mit einer Offensive in den kommenden Tagen, schrieb der örtliche Militärchef Oleksandr Wilkul bei Telegram. Man habe mehrstufige Verteidigungslinien aufgebaut und versuche, Zivilisten aus gefährdeten Gebieten zu bringen.

Krywyj Rih ist unter anderem dank der Einsenerz-Förderung ein wichtiges Industriezentrum für die Ukraine. In den vergangenen Wochen wurde die Stadt wiederholt Ziel von Raketenangriffen.

Keine Feuerpause zum orthodoxen Osterfest

Die Kämpfe und Angriffe gingen auch zum orthodoxen Osterfest am Sonntag weiter. Nach ukrainischen Angaben rückten russisches Militär und sie unterstützende Separatisten-Einheiten im Osten in der Region Donbass vor. Dabei seien fünf Zivilisten getötet worden.

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Ukrainische Streitkräfte hätten mehrere Ortschaften im Gebiet Mykolajiw zurückerobert. Im Gebiet Poltawa südwestlich der Großstadt Charkiw hätten russische Truppen neuen Raketen auf Infrastruktur-Objekte abgefeuert.

Großbrand in russischem Öllager

In einem russischen Öldepot unweit der Grenze zur Ukraine brach in der Nacht zum Montag ein schwerer Brand aus. Das Feuer habe in der Stadt Brjansk Lagertanks erfasst, teilte der Katastrophenschutz der Nachrichtenagentur Tass mit. Es liefen Löscharbeiten.

Zunächst gab es weder Informationen zur möglichen Ursache, noch dazu, ob es einen Zusammenhang zum Krieg in der Ukraine gibt. Auf im Internet veröffentlichten Videos waren aus der Entfernung hohe Flammen zu sehen. Brjansk ist weniger als 150 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

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Anfang April hatte Russland nach einem Brand in einem Öllager in der russischen Stadt Belgorod die Ukraine dafür verantwortlich gemacht. Nach russischer Darstellung feuerten zwei ukrainische Hubschrauber Raketen auf die Anlage ab. Die Ukraine wies das zurück. Belgorod liegt weniger als 50 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

OSZE fordert Freilassung von vier gefangenen Mitarbeitern

Die Spitze der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) forderte die sofortige Freilassung von vier lokalen Mitarbeitern im Osten der Ukraine. Sie seien in Gebieten der Bezirke Luhansk und Donezk festgenommen worden, die nicht unter der Kontrolle der Regierung in Kiew stehen.

„Sie werden schon seit einiger Zeit ohne Anklage festgehalten, und die OSZE und ihre Familien werden nicht ausreichend über ihre Situation informiert“, sagte der polnische Außenminister und derzeitige OSZE-Vorsitzende Zbigniew Rau. Die lokalen Mitarbeiter waren nach dem Abzug internationaler Beobachter in der Ukraine geblieben.

Das wird heute wichtig

In Deutschland wird die Debatte um Waffenlieferungen an die Ukraine weitergehen. Die Union erhöhte den Druck auf die Ampel-Koalition mit dem Entwurf für einen Entschließungsantrag, mit dem sie solche Lieferungen notfalls im Bundestag erzwingen will.

Im Kanzleramt soll es zwei Monate nach der Ankunft erster Kriegsflüchtlinge ein Treffen staatlicher Akteure und ehrenamtlicher Helfer geben. Ziel ist, Verteilung, Unterbringung und Arbeitsmarktintegration der Geflüchteten bestmöglich zu organisieren.

UN-Generalsekretär António Guterres reist vor Besuchen in Moskau und Kiew zunächst in die Türkei. (dpa)

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