
© AFP/YURIY DYACHYSHYN
„Stromausfälle in 24 Ortschaften“: Russland will in einer Nacht 251 ukrainische Drohnen abgeschossen haben
Merz vermutet Russland hinter vielen Drohnen-Flügen + BSW lädt Russlands Botschafter ein + Russlands Luftabwehr will Drohne mit Kurs auf Moskau zerstört haben + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem 24. Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen die Invasion Russlands. Aktuell rückt die russische Armee an zahlreichen Frontabschnitten vor allem im Osten der Ukraine vor. Die USA versuchen sich als Friedensvermittler. Mehr zur aktuellen Lage im Newsblog unten.
Hinweis: Angaben der Regierungen, Armeen und Bilder und Videos aus der Region lassen sich manchmal nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln.
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Russland will 251 ukrainische Drohnen zerstört haben
Ukrainische Partisanenbewegung will russische Militärtransporte in Saporischschja blockiert haben
Ukrainischer Inlandsgeheimdienst will minderjährigen Agenten festgenommen haben
Selenskyj: In russischen Drohnen gefundene Teile stammen von westlichen Herstellern
Medwedew: Drohnen nützliche Erinnerung für Europäer an Kriegsgefahr
Kim betont bei Besuch von Kriegsschiff Leistungsfähigkeit von Nordkoreas Armee
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat Staatsmedien zufolge beim Besuch eines hochmodernen Kriegsschiffs die Leistungsfähigkeit der nordkoreanischen Armee hervorgehoben. Das Kriegsschiff „Choe Hyon“ sei „ein klarer Beweis für die Entwicklung der ... (nordkoreanischen) Streitkräfte“, sagte Kim einem Bericht der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA beim Besuch des 5000-Tonnen-Zerstörers am Sonntag. Nach südkoreanischen Angaben wurde das Schiff womöglich mit russischer Hilfe entwickelt.Bundeskanzler bei „Caren Miosga“ – Merz vermutet Russland hinter vielen Drohnen-Flügen
BSW lädt Russlands Botschafter ein – SPD hat andere Position
Russlands Luftabwehr will Drohne mit Kurs auf Moskau zerstört haben
Linken-Abgeordnete Becker bei russischem Angriff auf Lwiw stundenlang in Keller ausgeharrt
Die Bundestagsabgeordnete Desiree Becker (Die Linke) hat während russischer Angriffe auf die westukrainische Stadt Lwiw in der Nacht auf Sonntag stundenlang in einem Keller Schutz suchen müssen. „Wir saßen fast die ganze Nacht im Keller“, sagte Becker am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Becker forderte finanzielle Unterstützung für die Ukraine, lehnte aber Waffenlieferungen weiterhin ab.
Becker war eigenen Angaben zufolge als Teil einer von der Rosa-Luxemburg-Stiftung organisierten politischen Delegation in der Ukraine gewesen. Begleitet wurde sie von linksgerichteten Abgeordneten aus anderen europäischen Ländern sowie weiteren Bundestagsmitgliedern.
In der Nacht auf Sonntag hätten Sirenen russische Angriffe angekündigt, erklärte Becker. Daraufhin habe sie sich gegen 3.45 Uhr Ortszeit in einen Schutzkeller begeben und dort mehrere Stunden lang ausgeharrt. „Man hört die Drohnen und man hört natürlich auch die Luftabwehr“, sagte die Linken-Abgeordnete. Um 9.00 Uhr sei der Luftalarm beendet worden.
Becker, die im Anschluss mit dem Bus wie geplant zurück nach Deutschland fuhr, berichtete von Zerstörung rund um Industriegebiete in Lwiw. „Wir sind auch an Häusern vorbei, wo es Einschläge gab“, sagte die Bundestagsabgeordnete. Sie gehe davon aus, dass es sich dabei jedoch um versehentliche Treffer gehandelt habe: „Da ist hinten dran Industrie und man hat halt das Ziel verfehlt. Dennoch nimmt Russland in Kauf, dass Wohnhäuser getroffen werden.“
Vor dem Eindruck der Erlebnisse forderte Becker finanzielle Unterstützung für die Ukraine und diplomatischen Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Waffenlieferungen an Kiew schloss die Linken-Abgeordnete jedoch weiterhin aus. Das sei von Partnerorganisationen vor Ort sowie von einigen Abgeordneten, die Teil der Delegation waren, etwa aus Finnland und Schweden, gefordert worden. „Dieses Erlebnis führt mich nicht zu der Schlussfolgerung, dass wir noch mehr Bomben und Raketen brauchen, sondern schnellstmöglich eine Waffenruhe“, betonte Becker. (AFP)
Selenskyj: Putin lacht über den Westen
Nach einem erneuten größeren Angriff Russlands mit Drohnen, Bomben und Raketen gegen die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Fehlen „echter Reaktionen“ des Westens beklagt. „Leider gibt es keine angemessene, starke Reaktion der Welt auf all das, was geschieht“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Vor allem gebe es keine Reaktion auf eine stetige Zunahme von Ausmaß und Dreistigkeit der Angriffe. „Genau deshalb tut (Kremlchef Wladimir) Putin das: Er lacht einfach über den Westen, über dessen Schweigen und das Ausbleiben entschlossener Gegenmaßnahmen.“
Moskau habe bisher alle Vorschläge abgelehnt, den Krieg zu beenden oder zumindest die Angriffe einzustellen. „Russland versucht offen, unsere zivile Infrastruktur zu zerstören, und gerade jetzt, vor dem Winter, die Gasinfrastruktur, die Stromerzeugung und -übertragung“, sagte Selenskyj.
Das russische Militär hatte in der Nacht zum Sonntag die Ukraine mit 53 Raketen und mehreren Wellen von Angriffsdrohnen attackiert. Bei den Angriffen starben fünf Menschen, 18 weitere wurden verletzt.
Selenskyj beklagte in diesem Zusammenhang, dass die russischen Angriffsdrohnen Komponenten enthielten, „die nach wie vor aus westlichen Ländern und verschiedenen Nachbarländern Russlands geliefert werden“. Es sei erstaunlich, dass auch nach dreieinhalb Jahren Krieg angeblich niemand wisse, wie die Lieferung dieser kritischen Komponenten gestoppt werden könne. „Die fast 500 Drohnen, die die Russen in der Nacht zum heutigen Tag eingesetzt haben, enthalten mehr als 100.000 im Ausland hergestellte Komponenten“, führte Selenskyj als Beispiel an. (dpa)
Slowakei-Premier Fico: Ukraine-Krieg ist nicht unser Krieg
Der linksnationale slowakische Regierungschef Robert Fico hat in einem TV-Interview erneut die Ukraine- und Russland-Politik der EU kritisiert. Im Unterschied zum Grundtenor der meisten EU-Gipfeltreffen wünsche er sich keine Niederlage Russlands, sondern ein Verhindern eines neuerlichen großen Krieges. Der Ukraine-Krieg sei „nicht unser Krieg“, sagte er.
Das Gespräch fand anlässlich des alljährlichen Gedenkens an die Schlacht am Duklapass 1944 statt, die die Befreiung der Slowakei von der nationalsozialistischen Vorherrschaft durch die Rote Armee einleitete. Dabei handelte es sich um die größte und blutigste Schlacht auf dem Gebiet der heutigen Slowakei während des Zweiten Weltkrieges, wobei die angreifende Rote Armee den weitaus größten Blutzoll erbrachte. Deshalb sei es falsch, immer mehr Denkmäler für gefallene sowjetische Soldaten zu entfernen.
Ihn erschrecke, „wie leichtfertig heute wieder mehr über Krieg als über Frieden gesprochen“ werde, sagte Fico. „Auf EU-Gipfeln wird darüber geredet, wie Russland zu besiegen sei. Ich weiß nicht, ob sich diese Leute bewusst sind, was Krieg bedeutet. Vielleicht sollte jemand kommen und der Öffentlichkeit mehr darüber berichten, was für ein entsetzliches Leiden das damals war.“ So etwas dürfe sich nicht wiederholen, mahnte er und versprach seinen Wählern, er werde die Slowakei nie in ein „Kriegsabenteuer“ hineinziehen lassen, solange er Premier sei. (dpa)

Russische Luftangriffe töten mindestens fünf Menschen in der Ukraine – vier davon in Lwiw
Bei den neuen schweren russischen Luftangriffen auf die Ukraine sind nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens fünf Menschen getötet und weitere zehn verletzt worden. Russland habe bei einem kombinierten Angriff auf das Land mehr als 50 Raketen und Marschflugkörper sowie rund 500 Drohnen eingesetzt, teilte Selenskyj in den sozialen Netzwerken mit. Laut Behörden starben allein in der Region Lwiw (Lemberg) im Westen der Ukraine an der polnischen Grenze vier Menschen.
Russland: Haben 32 ukrainische Drohnen abgefangen
Die russische Luftabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in der Nacht 32 ukrainische Drohnen zerstört. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. (Reuters)Polen lässt nach russischem Großangriff auf die Westukraine Kampfjets aufsteigen
Ein schwerer russischer Luftangriff auf die westukrainische Region Lwiw nahe der polnischen Grenze hat in der Nacht zum Sonntag das Nato-Mitglied Polen in Alarmbereitschaft versetzt. Polnische und verbündete Flugzeuge seien im polnischen Luftraum im Einsatz, teilte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte auf der Plattform X mit. Zudem seien die bodengestützten Luftabwehrsysteme und die Radaraufklärung aktiviert worden, um den polnischen Luftraum zu sichern. Ukrainische Behörden meldeten heftige Angriffe mit Raketen und Drohnen auf die Region Lwiw.Der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, sagte, die Luftabwehrsysteme der Stadt seien im Dauereinsatz gewesen, um zunächst einen Drohnen- und dann einen russischen Raketenangriff abzuwehren. Teile der Stadt waren am Morgen ohne Strom, der öffentliche Nahverkehr funktionierte noch nicht. Sadowyj warnte auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, es sei „gefährlich, auf die Straße zu gehen“. Sadowyjs Angaben zufolge sind vier Menschen ums Leben gekommen.
Bei einem Angriff auf die Stadt Saporischschja am späten Samstagabend wurde dem Gouverneur der Region, Iwan Fedorow, zufolge ein Mensch getötet und neun weitere verletzt. Wohnblöcke und Privathäuser seien beschädigt und Autos ausgebrannt. (Reuters)
Ukraine greift russische Ölraffinerie in der Region Leningrad an
Im Nordwesten Russlands unweit der Millionenstadt St. Petersburg ist eine der größten Raffinerien des Landes nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten. Es gebe ein Feuer in der Industriezone der Stadt Kirischi, bestätigte der Gouverneur des Leningrader Gebiets, Alexander Drosdenko. Der Brand sei liquidiert, schrieb er später auf Telegram. Die Flugabwehr habe sieben Drohnen abgeschossen. Zuvor kursierten Videos von den Einschlägen in der Nacht.
Es ist bereits der zweite Angriff auf die Raffinerie innerhalb weniger Wochen. In Kirischi, 800 Kilometer nördlich der Ukraine, befindet sich die Raffinerie Kirischinefteorgsintes (Kinef) des kremlnahen Ölkonzerns Surgutnefetegas. Sie ist mit einer Verarbeitungskapazität von rund 20 Millionen Tonnen Öl pro Jahr eine der größten Ölanlagen in Russland.
Schäden gab es demnach auch im südrussischen Gebiet Woronesch. Der Gouverneur der Region, Alexander Gussew, schrieb von einem Dach- und Fensterschaden bei einem Industrieobjekt, nannte aber keine weiteren Details. Das russische Militär wiederum meldete den Abschuss von 117 ukrainischen Drohnen in der Nacht.
Ölindustrie im FokusDie Ukraine setzt in ihrer Verteidigung gegen die seit mehr als dreieinhalb Jahre dauernde russische Invasion stark auf den Beschuss von Ölanlagen. Damit will Kiew einerseits die Treibstoffversorgung des russischen Militärs unterbrechen, andererseits Moskau eine wichtige Einnahmequelle zur Kriegsfinanzierung nehmen. Berichten nach konnte die Ukraine mit den Drohnenangriffen inzwischen etwa ein Viertel der russischen Anlagen zur Erdölverarbeitung lahmlegen. (dpa)
IAEA-Chef Grossi fordert Stromversorgung für AKW Saporischschja
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat an den „politischen Willen“ der Ukraine und Russlands appelliert, die externe Stromversorgung zum von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja wiederherzustellen. Die Anlage ist seit dem 23. September von der externen Stromversorgung abgeschnitten und wird mit Notstrom-Dieselgeneratoren gekühlt. Dies sei eine Frage des politischen Willens und nicht der technischen Machbarkeit, erklärt Grossi.

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