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Jens Spahn (CDU), damaliger Bundesminister für Gesundheit, bei einem Pressestatement in der Corona-Pandemie (Symbolbild).

© dpa/Michael Kappeler

„Lieber Geld kosten als Menschenleben“: Spahn verteidigt Maskenbeschaffung in Corona-Pandemie

Jens Spahn muss vor der Enquete-Kommission Rede und Antwort zu seinem Vorgehen während der Corona-Pandemie stehen. Vor der Anhörung im Bundestag verteidigte er sich erneut.

Stand:

Der frühere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sein Vorgehen bei der Maskenbeschaffung während der Corona-Krise erneut verteidigt. Damals seien Entscheidungen „mit großer Schnelligkeit, unter großem Druck“ getroffen worden, sagte der heutige Unionsfraktionschef am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. „Natürlich würde ich heute manches anders entscheiden“, räumte er ein.

„Ja, wir haben im Nachhinein zu viel beschafft“, sagte Spahn. „Wir haben zu viel Desinfektionsmittel, Beatmungsgeräte, Impfstoffe und auch Schutzmaterial, Masken beschafft.“ Die Regierung habe aber in der damaligen Lage vorsorgen wollen „für alles, was kommen konnte“. „Wir hatten am Anfang von allem zu wenig und am Ende von allem zu viel – besser als andersherum.“

Spahn steht am Montagnachmittag der Enquete-Kommission des Bundestages zur Aufarbeitung der Maßnahmen in der Pandemie Rede und Antwort. „Auch nicht entscheiden hätte in der Krise ja Folgen gehabt“, betonte der CDU-Politiker.

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Menschenleben gingen vor Kosten

Spahn verwies auf die dramatischen Engpässe bei Masken in der Anfangsphase der Pandemie. Damals seien sogar Masken aus Kliniken gestohlen worden, sie seien auf der ganzen Welt knapp gewesen. In der Bundesregierung sei damals gemeinsam entschieden worden: „Es soll lieber Geld kosten als Menschenleben.“

Deutschland habe 5,7 Milliarden Schutzmasken für 5,9 Milliarden Euro bezahlt, nach Angaben des Ex-Ministers also gut einen Euro pro Maske. Andere Länder hätten mehr ausgegeben.

Der CDU-Politiker verteidigte zudem, dass Masken vorgehalten und nach Ablauf der Haltbarkeit auch vernichtet werden müssen. „Vorsorge kostet Geld“, sagte Spahn. Wenn man für künftige Krisen vorsorgen wolle, müsse man auch Schutzmaterial vorhalten, das nach Ablaufzeit vernichtet und ersetzt werden müsse.

Milliardenrisiken durch Klagen

Spahn steht unter Druck, weil sein Ressort sich 2020 in die Beschaffung eingeschaltet hatte und Lieferverträge ohne Verhandlungen zu festen hohen Preisen einging. Das Bundesgesundheitsministerium hatte unter Spahns Leitung Schutzmasken in einem erheblichen Umfang und zu hohen Kosten bestellt.

Wegen nicht abgenommener Masken klagten Lieferanten. Aus Streitigkeiten drohen dem Bund noch Milliardenrisiken. In dem Bericht der vom früheren Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eingesetzten Sonderbeauftragten Margaretha Sudhof wird das damalige Vorgehen Spahns scharf kritisiert. (Tsp/dpa/AFP)

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