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Politik: Links weit weg

Berlin - Klaus Ernst, dem Bundesvorsitzenden der Linkspartei WASG, war die Teilnahme an der Wahl in NRW nie ganz geheuer. Irgendwann hat er sich, so wie die anderen im Vorstand auch, breitschlagen lassen – und mitgezogen.

Von Matthias Meisner

Berlin - Klaus Ernst, dem Bundesvorsitzenden der Linkspartei WASG, war die Teilnahme an der Wahl in NRW nie ganz geheuer. Irgendwann hat er sich, so wie die anderen im Vorstand auch, breitschlagen lassen – und mitgezogen. Das Argument: Wenn die Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit nicht antrete, dann sei aus dem Projekt, das auf eine Beteiligung an der Bundestagswahl 2006 zielt, die Luft raus.

Jetzt scheint es, dass auch so die Luft raus ist. Am Sonntagabend fieberte Ernst mit seinen Mitstreitern, ob knapp zwei Prozent für seine Partei überhaupt wahrgenommen werden. „Wir hatten viel zu wenig Geld“, sagt er. Und wohl auch zu wenig Mitstreiter. Ein „Testlauf“, immerhin, soll die Wahlbeteiligung gewesen sein – damit man nun besser die Stolpersteine analysieren können, die einem Wahlerfolg 2006 entgegenstehen. Achtbar sei das Abschneiden, hieß es am Abend in einer offziellen Erklärung der WASG, „ein positives Signal für die kommenden Bundestagswahlen“. Für die PDS die in NRW noch weniger Erfolg hatte, ist nun aber erst recht klar, dass der Traum von einer WASG mit bundesweiter Perspektive ausgeträumt ist.

Die Frage ist nun, ob sich die Linken demnächst an einem Tisch setzen – und überlegen, was an Bündnissen mit Blick auf eine vorgezogene Bundestagswahl machbar ist oder nicht. Ernst jedenfalls ist bereit, darüber zu reden, „welche Optionen für eine andere Politik“ möglich sind. „Vieles ist denkbar.“ Da trifft er sich mit jenen Strategen aus der PDS, die meinen, im Westen werde ihre Partei absehbar keinen Erfolg haben – Gregor Gysi etwa, und auch André Brie. Die PDS-Spitze will bisher aber nur anbieten, dass wichtige Protagonisten der WASG auf offenen Listen der PDS kandidieren. Das aber schließt Ernst für sich aus – „und für meinen ganzen Laden“.

Ein neues Bündnis aus PDS und WASG zimmern könnte, so heißt es, allenfalls Oskar Lafontaine. Spekuliert wird, er könne sich mit Gysi zusammentun. Der will sich nun innerhalb der nächsten „paar Tage“ entscheiden, ob er Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl wird. „Alle müssen jetzt schneller nachdenken. Das gilt auch für mich.“ Die PDS müsse die Chance begrüßen, rascher in den Bundestag zurückzukehren.

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