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Schlussrunde der Spitzenkandidaten: Jetzt sind die Wählerinnen und Wähler am Zug
Das letzte TV-Zusammentreffen der Spitzenkandidaten ist vorbei. Erstmals wurde auch über Außenpolitik gesprochen.
Von
- Julia Weiss
- Karin Christmann
- Michael Schmidt
Stand:
Es ging um Hass im Netz, bezahlbaren Wohnraum, ein stärkeres Europa und vieles mehr: Nach den drei TV-Triellen der Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD) haben ARD und ZDF wenige Tage vor der Bundestagswahl noch einmal eine große TV-Debatte mit Spitzenpolitikern der im Bundestag vertretenen Parteien ausgestrahlt. Neben den drei Kanzlerkandidaten waren die Spitzenkandidaten Alice Weidel (AfD), Christian Lindner (FDP) und Janine Wissler (Linke) sowie CSU-Chef Markus Söder dabei.
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Das nächste Highlight im bundesrepublikanischen Fernsehdebatten-Terminkalender dürfte dann schon die Elefantenrunde am Wahlabend sein. Das heißt mit anderen Worten: Zwei freie Abende, bevor wieder derart prominent besetzt diskutiert wird! Machen Sie was draus und genießen sie sie alle beide. Wenn die Wahl erst einmal stattgefunden hat und eine neue Koalition gebildet werden muss, geht der Talk-Marathon mit Sicherheit in viele weitere Runden.
Die AfD wolle mitregieren, sagt Alice Weidel.
Jamaika sei die beste Option, sagt Christian Lindner.
Die Union solle führen, Jamaika sei eine Option, sagt Söder. Auch Laschet betont seinen Führungsanspruch.
Eine Klimaregierung mit starken Grünen fordert Baerbock. Sie nennt keine Konstellation. Sie fordert "Grüne als Führung", muss dabei aber selbst schmunzeln.
"Zweitstimme ist Kanzlerstimme", sagt Scholz und bittet um ein "starkes Votum" für ihn als Regierungschef.
Janine Wissler sagt, nach der Wahl müsse man schauen, ob es reiche für den erwähnten Politikwechsel - also Rot-Grün-Rot.
Lindner sagt, bei Werten unter 30 Prozent für die stärkste Partei leite sich aus einem solchen Wahlergebnis eben kein klarer Führungsanspruch ab. Genau diese Frage, Führungsanspruch oder nicht, wird aller Voraussicht nach dem Wahlabend noch lang und breit zu diskutieren sein.
Laschet behauptet, es sei gar nicht entscheidend, wer auf Platz 1 oder auf Platz 2 lande. Das hätte er vor acht Wochen sicher noch anders gesehen. Es gehe darum, das Linksbündnis zu verhindern, wiederholt Laschet seine bekannte Linie.
Zum Schluss geht's um Koalitionsfragen. Markus Söder sagt, er gehe davon aus, dass es "noch" möglich sei, die SPD abzufangen und auf dem ersten Platz zu landen. Sprühender Optimismus sähe anders aus, aber Laschet muss sich wohl schon freuen, wenn Markus Söder ihm nicht direkt reingrätscht.
Söder sagt, er wolle für das Klima seinen Fleischkonsum reduzieren. Vor ein paar Tagen sah das noch anders aus. Das sorgt auf Twitter für Spott.
Worauf verzichten die Befragten ganz persönlich fürs Klima?
Auf unnötige Strecken mit dem Auto, sagt Weidel. Sie nehme dann das Fahrrad.Lindner sagt, es geht nicht ums Verzichten, sondern um bessere Technologie. Doch er persönlich sei klimaneutral. Die Tonnen CO2, die er verbrauche, gleiche er über Zertifikatehandel aus, sagt Lindner.
Söder sagt, er sei heute mit der Bahn ins Studio gekommen. Und er sei dabei, seinen Fleischkonsum zu reduzieren, für einen Bayern sei das gar nicht so einfach.
Auch Laschet sagt, ähnlich wie Lindner, er sehe die Frage nicht in erster Linie als Thema des Verzichts.
Baerbock nennt ihren Wahlkampfbus, mit dem sie unterwegs sei, um auf Inlandsflüge zu verzichten.
Von Olaf Scholz kursierte jüngst ein Foto beim Einsteig in den Privatjet. Die Frage dürfte ihm also nicht gelegen kommen. Und so sagt er denn auch, es wäre nicht redlich, wenn er als Politiker mit schweren, geschützen Fahrzeugen und der Notwendigkeit des Fliegens sich als persönlichen Vorreiter beim Klimaschutz präsentieren würde.
Und Janine Wissler? Die sagt, sie sei seit langem im Klimaschutz engagiert.
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