
© Metropolitan Police
Newsblog zum Anschlag in London: Londoner Polizei veröffentlicht Foto des Attentäters Masood
Ein Terrorismusforscher bezweifelt, dass der IS wirklich hinter dem Anschlag von London steckt. Bürgermeister Khan sagt einen geplanten Besuch in Berlin ab, die Londoner Polizei veröffentlicht ein Bild des Angreifers. Die Ereignisse im Newsblog.
Stand:
- Londons Bürgermeister sagt einen geplanten Besuch in Berlin ab.
- Die Zahl der Toten nach dem Anschlag von London ist gestiegen.
- Es gibt neue Festnahmen.
- Terrorismusforscher Peter Neumann bezweifelt, dass es eine direkte Verbindung des Attentäters von Westminster zum IS gab.
- Die Ereignisse vom Donnerstag können Sie hier nachlesen.
Polizei veröffentlicht Foto des Attentäters von Westminster
Via Twitter ruft die Metropolitan Police die Bürger dazu auf, sich mit Hinweisen über den Attentäter Khalid Masood zu melden. Erstmals veröffentlicht sie ein Bild des 52-Jährigen, der nach der Attacke von Sicherheitskräften erschossen wurde. Wer Informationen hat, kann sich an die "Anti-Terror-Hotline" der Londoner Polizei wenden.
Londons Bürgermeister sagt Berlin-Besuch ab
Eigentlich sollte Sadiq Khan am Wochenende nach Berlin kommen. Geplant waren unter anderem ein Besuch einer Vernissage zur Clubkultur in London und Berlin im Prince Charles am Sonntagabend und ein Treffen mit Stadtteilmüttern in Neukölln.
Wegen des Anschlags am Mittwoch hat der Londoner Bürgermeister seinen Besuch nun aber abgesagt.Experte zweifelt an IS-Urheberschaft des Londoner Anschlags
Der Terrorismusforscher Peter Neumann zweifelt daran, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unmittelbar hinter dem Anschlag von London steckt. Es gebe einige Hinweise darauf, dass zwischen dem Attentäter und der Terrormiliz keine direkte physische Verbindung bestanden habe, sagte der Leiter des internationalen Zentrums zur Erforschung von Radikalisierung (ICSR) am Londoner King's College am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Das leitet sich daraus her, dass der Islamische Staat offensichtlich selbst von diesem Anschlag überrascht war.“
Neumann sagte, der IS habe zwar den Anschlag für sich reklamiert, aber es gebe IS-Publikationen, die in den vergangenen 24 Stunden veröffentlicht wurden, die die Vorfälle in London noch nicht erwähnen. „Und das bedeutet, dass offensichtlich die Leute in Syrien keine Ahnung hatten, dass er passiert.“ Die Miliz sei zwar bereit gewesen, den Attentäter als „Soldaten des Kalifats“ zu beschreiben, „aber offensichtlich wussten nicht alle oder wussten nur wenige im Islamischen Staat - wenn überhaupt-, dass da etwas im Kommen war“.
Der Attentäter war auf einer Brücke im Zentrum der Stadt mit einem Auto gezielt in Fußgänger gerast. Drei Menschen starben. Anschließend erstach er einen Polizisten vor dem Parlament, bevor er von der Polizei erschossen wurde. (dpa)

2 weitere Festnahmen - 9 Menschen in Gewahrsam
Der Chef der britischen Terrorabwehr, Mark Rowley, hat gerade vor der Presse den Stand der Dinge berichtet.
Es habe zwei weitere "bedeutende Festnahmen" gegeben, sagte er. Neun Menschen seien derzeit noch in Polizeigewahrsam.
Der Geburtsname des als Khalid Massod identifizierten Attentäters sei Adrian Russell Ajao.
Derzeit seien zwei Verletzte noch in kritischem Zustand, einer habe lebensgefährliche Verletzungen.Berliner Staatssekretärin postet Wutbrief zum Anschlag
Sawsan Chebli ist SPD-Staatssekretärin in der Berliner Senatskanzlei. In einem privaten Beitrag auf Facebook hat sie ihre Wut über den Anschlag von London beschrieben.
"Wieder hat der Terror im Herzen einer europäischen Metropole zugeschlagen und Unschuldige in den Tod gerissen", schreibt sie darin. "Als Muslima macht es mich wütend und traurig, schon wieder ohnmächtig mitanzusehen, wie sich Monster, die sich Muslime nennen, meine Religion pervertieren und im Namen des Islams morden. Ich habe den Islam immer als friedfertige, vergebende und barmherzige Religion gelebt."
Lesen Sie hier den ganzen Brief von Sawasan Chebli.
Straßen rund um das Parlament wieder geöffnet
Trump gedenkt getöteten US-Bürgers
"Guardian"-Titel: "Umgebracht von einem einheimischen Terroristen"
Der "Guardian" zeigt auf seiner Titelseite heute Fotos von Opfern des Londoner Anschlags, darunter eines des getöteten Polizisten.
Darüber steht die Titelzeile: "Umgebracht von einem einheimischen Terroristen".
Der als Täter identifizierte 52-Jährige ist in Großbritannien geboren.75-Jähriger erliegt seinen Verletzungen
Nach dem Anschlag in London ist die Zahl der Todesopfer Polizeiangaben zufolge auf fünf gestiegen. Ein 75-jähriger Mann sei im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Insgesamt waren 40 Menschen verletzt worden. Ein Brite hatte am Mittwoch mit einem Auto auf der Westminster Bridge im Zentrum der Hauptstadt zwei Menschen getötet, dann auf dem Parlamentsgelände einen unbewaffneten Polizisten erstochen, bevor er selbst erschossen wurde. Laut Londoner Regierung galt er als Einzeltäter. Die Polizei verdächtigt aber alle acht Personen, die sie bei Razzien kurz nach der Tat festnahm, der Terrorvorbereitungen.
Der Täter wurde als ein vorbestrafter 52-jähriger mit dem Namen Khalid Masood identifiziert. Der in Großbritannien geborene Mann sei der Polizei bereits wegen Gewaltdelikten und unerlaubtem Waffenbesitz aufgefallen, teilte Scotland Yard am Donnerstag mit. Nach Angaben von Premierministerin Theresa May stand er schon vor einigen Jahren im Verdacht, ein gewalttätiger Extremist zu sein. Sie nannte ihn aber eine „Randfigur“. (Reuters, dpa)
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