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Politik: London: Angst vor dritter Anschlagsserie Auch Italien gilt als besonders gefährdet

Berlin Deutsche Sicherheitsexperten befürchten nach den zwei Anschlagsserien in London eine dritte Welle von Attentaten noch in diesem Jahr. Obwohl die britische und die italienische Polizei mehrere Terrorverdächtige festgenommen haben, sei die Gefahr weiterer Anschläge in London „durchaus begründet“, hieß es am Montag in Sicherheitskreisen.

Berlin Deutsche Sicherheitsexperten befürchten nach den zwei Anschlagsserien in London eine dritte Welle von Attentaten noch in diesem Jahr. Obwohl die britische und die italienische Polizei mehrere Terrorverdächtige festgenommen haben, sei die Gefahr weiterer Anschläge in London „durchaus begründet“, hieß es am Montag in Sicherheitskreisen. Stark gefährdet sei auch Italien, vor allem wegen seines militärischen Engagements im Irak. Erst nach einer dritten Anschlagsserie sei wieder zu erwarten, dass es längere Zeit ruhig bleibt, sagte ein Experte.

Die Fachleute betonten zwar, sie hätten keine konkreten Hinweise auf geplante Attentate, halten aber einen Bericht der britischen Zeitung „Sunday Times“ über unmittelbar drohende Anschläge in London für plausibel. Das Blatt hatte am Wochenende unter Berufung auf britische Sicherheitskreise gemeldet, Scotland Yard befürchte jetzt Anschläge einer dritten islamistischen Terrorzelle. Eine weitere Gruppe britischer Muslime pakistanischer Herkunft habe am vergangenen Donnerstag zuschlagen wollen. Der Anti-Terror-Chef von Scotland Yard, Peter Clark, sagte am Wochenende nur, die Gefahr weiterer Anschläge sei „sehr real“. Eine britische Polizeisprecherin dementierte indes, es werde nach einer dritten Terrorgruppe gefahndet.

Unterdessen hat die Polizei am Sonntag im Seebad Brighton sieben weitere Terrorverdächtige festgenommen. Es handelt sich laut Scotland Yard um sechs Männer und eine Frau. Die Gruppe wird verdächtigt, sie habe etwas mit den gescheiterten Anschlägen vom 21. Juli in London zu tun. Mit den sieben Personen befinden sich nun insgesamt 19 Terrorverdächtige in London und Rom in Polizeigewahrsam. Unklar bleibt allerdings, warum der in Rom festgenommene Osman Hussain trotz Fotofahndung unbehelligt in einem Zug von London nach Paris fahren konnte.

Hussain und ein weiterer der vier mutmaßlichen Attentäter, deren sprengstoffgefüllte Rucksäcke am 21. Juli nicht explodierten, sollen nach Informationen der Zeitung „Daily Telegraph“ Verbindungen nach Saudi-Arabien unterhalten haben. Hussain habe kurz vor dem Zugriff der Polizei über sein Handy mit einer Person in Saudi-Arabien telefoniert. Der Terrorverdächtige Muktar Said Ibrahim soll in Saudi-Arabien einen nicht näher bezeichneten „Trainingskurs“ absolviert haben, so der „Daily Telegraph“.

Auch wenn die Anschlagsgefahr in Deutschland nach Ansicht von Experten nicht ganz so hoch ist wie in Großbritannien und Italien, wird doch mit Sorge die Propaganda radikaler Muslime beobachtet. So ist im Internet bei „IslamOnline“ zu lesen, Innenminister Otto Schily habe nach den ersten Anschlägen in London gesagt, die Bundesregierung erwäge die Überwachung aller Moscheen durch Kameras. Mit dieser falschen Behauptung werde gefährliche Stimmungsmache betrieben, warnte ein Sicherheitsexperte. Schily werde zum „Islamfeind“ gestempelt. Als einer der Hintermänner von „IslamOnline“ gilt der Ägypter Jusuf al Qaradawi, der seit 1999 wegen Terrorverdachts nicht in die USA einreisen darf.

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