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Der frühere deutsche Außenminister Heiko Maas (Archivbild)

© REUTERS/Annegret Hilse

Nach Machtübernahme der Taliban: Maas bot Scholz während Afghanistan-Evakuierung seinen Rücktritt an

Der ehemalige Außenminister hatte während des Afghanistan-Debakels an Rücktritt gedacht. Dass Maas der neuen Regierung nicht mehr angehört, habe damit aber nichts zu tun.

Der damalige Außenminister Heiko Maas (SPD) hat im vergangenen Jahr wegen des Afghanistan-Desasters seinen Rücktritt noch vor der Bundestagswahl erwogen und darüber auch mit dem SPD-Kanzlerkandidaten und heutigen Kanzler Olaf Scholz gesprochen. „Wenn man jeden Tag in der Zeitung liest, dass man zurücktreten soll, denkt man zwangsläufig auch nach“, sagte Maas der „Süddeutschen Zeitung“ vom Samstag.

Er sei zu einem Rücktritt bereit gewesen und habe dies Scholz auch angeboten, sagte Maas. Sie seien aber gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass dies zum damaligen Zeitpunkt die falsche Entscheidung gewesen wäre.

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Mitten in einer militärischen und später zivilen Evakuierungssituation zurückzutreten, hätte „alle Abläufe noch weiter verkompliziert“, sagte Maas. Dies wäre vor allem zu Lasten derer gegangen, „die in Afghanistan auf unsere Hilfe hofften“. Maas bezog sich dabei auf die Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan im vergangenen Sommer und den überstürzten Abzug der internationalen Sicherheitskräfte.

Dass er der neuen Ampel-Regierung nicht mehr angehört, hat nach den Worten von Maas nichts mit der Eskalation in Afghanistan zu tun, sondern sei von ihm schon lange so geplant gewesen. Bereits bei seiner Berufung zum Außenminister habe für ihn festgestanden, dass dieses Amt auf eine Legislaturperiode begrenzt sein würde.

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Dies sei „eine Frage der politischen Konstellation“ gewesen, erläuterte Maas. Denn aus seiner Sicht habe es nur die Möglichkeit gegeben, dass die SPD nach der Bundestagswahl im Herbst entweder in der Opposition landen oder den Kanzler stellen würde. In beiden Fällen hätte sie das Auswärtige Amt nicht weiter besetzen können. Deshalb sei sein Abschied vom Ministeramt auch "nichts Unerwartetes" gewesen. (AFP)

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