zum Hauptinhalt
Ein Küstenschutzboot für Saudi-Arabien wird im Hafen von Mukran auf ein Transportschiff verladen.

© Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

„Man braucht Waffen nicht, um aggressiv zu sein“: Saudi-Arabien kritisiert deutschen Rüstungsexportstopp

Die aktuelle Ausfuhrpolitik der Bundesregierung sei falsch, moniert der Außenminister. Er rechtfertigt den Waffenbedarf – und versucht Deutschland zu erpressen.

Stand:

Der saudi-arabische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan al-Saud hat den deutschen Rüstungsexportstopp für sein Land kritisiert. „Dieser Waffenstopp sendet ein sehr falsches Signal“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz.

[Der tägliche Nachrichtenüberblick aus der Hauptstadt: Schon rund 57.000 Leserinnen und Leser informieren sich zweimal täglich mit unseren überregionalen Newslettern. Melden Sie sich jetzt kostenlos hier an.]

Saudi-Arabien benötige Waffen, um sich zu verteidigen - beispielsweise gegen Angriffe der Huthi-Rebellen aus dem benachbarten Jemen. „Wir haben eine Verpflichtung, dass wir unser Land schützen.“

Eine von Saudi-Arabien geführte Allianz unterstützt die jemenitische Regierung seit vielen Jahren in ihrem Kampf gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der Krieg hat eine der schlimmsten aktuellen humanitären Katastrophen ausgelöst. Die Huthi-Rebellen haben auch Ziele in Saudi-Arabien attackiert, zum Beispiel Ölanlagen.

Schon die frühere Bundesregierung von Union und SPD hatte die Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien unter anderem wegen der Beteiligung des Königreichs am Jemen-Krieg im November 2018 weitgehend gestoppt. Sie ließ aber Ausnahmen für Gemeinschaftsprojekte mit Bündnispartnern zu.

Die neue Regierung von SPD, Grünen und FDP will den Exportstopp weiterführen und prüft nun sogar, ob sie auch den bisherigen Ausnahmen einen Riegel vorschieben will.

Versuch der wirtschaftlichen Erpressung

Prinz Faisal äußerte Unverständnis für die Argumentation der deutschen Regierung. „Man braucht Waffen nicht, um aggressiv zu sein, sondern um sich selbst schützen zu können“, sagte er. Sein Land habe lange gut mit Deutschland in Rüstungsangelegenheiten kooperiert.

Die deutschen Unternehmen in diesem Bereich hätten eine „hervorragende Position“. „Von unserer Seite hätten wir gerne diese Partnerschaft mit Deutschland“, sagte er. Aber man könne sich die benötigten Waffen auch woanders kaufen. „Wir werden finden, was wir brauchen - ob in Deutschland oder woanders.“

Wegen der Ausnahmen für Gemeinschaftsprojekte mit Bündnispartnern hatte die alte Bundesregierung immer wieder Exportgenehmigungen für Saudi-Arabien erteilt. Allein in den 18 Monaten zwischen Januar 2020 und Juni 2021 waren es 57 Lieferungen im Wert von zusammen 32,7 Millionen Euro. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })