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An der Grenze zwischen Mazedonien und Griechenland setzte die Polizei Tränengas gegen anstürmende Flüchtlinge ein.

© Reuters/Alexandros Avramidis

Update

Grenze zu Griechenland: Mazedonische Polizei setzt Tränengas gegen Flüchtlinge ein

Hunderte Flüchtlinge haben in Griechenland versucht, die Eisenbahntrasse nach Mazedonien zu stürmen. Am Wochenende gab es Brandanschläge gegen geplante Heime.

Hunderte verzweifelte Flüchtlinge haben am Montag die Bahntrasse und den Grenzzaun zwischen Griechenland und Mazedonien gestürmt. Die mazedonische Polizei setzte Tränengas ein, um die Menschen zu stoppen. Auslöser war nach Medienberichten ein Gerücht, wonach Mazedonien angeblich seine Grenze wieder für alle Migranten geöffnet habe. „Frei, frei, wir können rüber“, schrie ein Flüchtling im griechischen Fernsehen. Griechische Grenzpolizisten sagten der Deutschen Presse-Agentur, das Gerücht stimme nicht, die Grenze sei geschlossen.

Dutzende Migranten erreichten den von Mazedonien errichteten Zaun. Einigen gelang es, einen Teil niederzureißen, wie das griechische Fernsehen zeigte. Mazedonische Polizisten versuchten gleichzeitig auf der anderen Seite, den Zaun zu stützen. Die griechische Polizei hielt sich zunächst aus Angst vor einer Eskalation zurück.

Erstmals gab es in Griechenland Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte

Erstmals hat es im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise in Griechenland auch Brandanschläge mit vermutlich ausländerfeindlichem Hintergrund gegeben. Unbekannte zündeten am Wochenende zwei Lagerhallen in Nordgriechenland an, die zu Unterkünften für Flüchtlinge umgebaut werden sollten. Die ehemals vom griechischen Militär benutzten Hallen in der Kleinstadt Giannitsa seien fast vollständig zerstört worden, berichtete das griechische Fernsehen am Montag. Die Feuerwehr und der Bürgermeister der Kleinstadt, Grigoris Stamkos, machten Brandstifter verantwortlich.

In Giannitsa soll in zwei verlassenen Heeres-Kasernen ein Flüchtlings-Aufnahmelager für rund 4000 Migranten entstehen. Der Ort liegt knapp 60 Kilometer südlich des Grenzübergangs zwischen Griechenland und Mazedonien. Dort harren Schätzungen der Polizei zufolge mehr als 6500 Migranten aus. Mazedonien lässt nur wenige Menschen weiterfahren. Am Sonntag seien es lediglich 305 gewesen, teilte die griechische Polizei mit.

Die Lage der Flüchtlinge in Griechenland wird immer dramatischer: In der Hafenstadt Piräus kamen am Montagmorgen wieder gut 1800 Migranten an. Dies teilte die Hafenverwaltung mit. Die Menschen hatten in den vergangenen Tagen aus der Türkei zu den griechischen Inseln der Ostägäis übergesetzt. Im Zentrum Athens spielten sich indes chaotische Szenen ab: Am zentralen Viktoria-Platz verbrachten Hunderte Flüchtlinge - darunter auch Familien mit Kleinkindern - die Nacht im Freien, wie Augenzeugen berichteten.

Der nördliche Nachbar Griechenlands, Mazedonien, gestattet seit inzwischen mehr als einer Woche täglich nur wenigen Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak die Weiterfahrt nach Mitteleuropa. Mehrere Tausend Migranten harrten aus diesem Grund in Zelten und unter Planen auf der griechischen Seite der Grenze aus.

Tausende Migranten sind mit allen möglichen Verkehrsmitteln und auch zu Fuß gen Norden unterwegs in der Hoffnung, doch noch einen Weg zu finden, weiter nach Mitteleuropa zu kommen, berichteten griechische Medien. Die griechischen Auffanglager, mehrere Wartehallen in Piräus und die Hallen eines alten, geschlossenen Flughafens von Athen, sind überfüllt, wie das Staatsfernsehen berichtet. (dpa)

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