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Dicker Posten. Für Arzneimittel gaben die Krankenkassen im ersten Halbjahr 3,9 Prozent mehr aus.

© dpa

Mehr als 20 Milliarden an Reserven: Krankenkassen schwimmen im Geld

Die gesetzlichen Krankenkassen profitieren von der guten Konjunktur. Sie haben schon mehr als 20 Milliarden Euro auf der hohen Kante.

Die gesetzlichen Krankenkassen sind sind so reich wie nie zuvor. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums hatten sie Ende Juni erstmals mehr als 20 Milliarden Euro auf der hohen Kante. Im Schnitt entspricht das mehr als einer Monatsausgabe - und damit mehr als dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve.

Gesundheitsminister fordert niedrigere Zusatzbeiträge

Im ersten Halbjahr erzielten die Kassen erneut einen Überschuss von rund 720 Millionen Euro. Grund genug für Gesundheitsminister Jens Spahn, um die Funktionäre nochmals zu mahnen. Von den steigenden Reserven müssten auch die Beitragszahler profitieren, sagte der CDU-Politiker. "Deshalb müssen die Krankenkassen mit zu hohen Finanzreserven künftig einen Teil ihrer Rücklagen über geringere Zusatzbeiträge abbauen.“

Konkret beliefen sich die Einnahmen der Kassen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf rund 120,3 Milliarden Euro - ein Zuwachs um 3,3 Prozent. Dem standen Ausgaben von lediglich 119,6 Milliarden Euro gegenüber.

Allgemeine Ortskrankenkassen erzielen das höchste Plus

Am höchsten fielen die Überschüsse mal wieder bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen aus. Sie kamen auf ein Plus von 371 Millionen Euro. Die Ersatzkassen legten um 151 Millionen Euro zu, die Betriebskrankenkassen um 80 Millionen und die Innungskrankenkassen um 40 Millionen. Nur die Landwirtschaftliche Krankenversicherung landete mit sechs Millionen Euro im Minus.

Als Hauptgrund für die prächtige Entwicklung nennt das Ministerium die gute Konjunktur. Wie die anderen Sozialversicherungszweige auch profitierten die Krankenkassen "weiterhin von der ausgezeichneten Wirtschaftslage mit einer positiven Lohn- und Beschäftigungsentwicklung".

Zahl der Versicherten weiter gestiegen

Tatsächlich stieg die Zahl der gesetzlich Krankenversicherten und somit auch der Beitragszahler um satte 0,9 Prozent. Das relativiert den Ausgabenzuwachs, der immerhin 3,8 Prozent betrug. Bei den Verwaltungskosten legten die Versicherer noch deutlich stärker zu, das Plus betrug 6,5 Prozent.

Den prozentual größten Ausgabenzuwachs hatten die Kassen bei den sogenannten Heilmitteln, unter denen die Leistungen von Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Podologen firmieren. Sie stiegen um 7,4 Prozent. Allerdings fallen andere Steigerungen finanziell deutlich stärker ins Gewicht. Die Arzneiausgaben etwa legten um 3,9 Prozent zu, die für Klinikbehandlungen um 3,0 Prozent.

Für niedergelassene Ärzte wurden 2,6 Prozent mehr ausgegeben, für Zahnärzte 2,1 Prozent. Die Ausgaben für Hilfsmittel, also etwa für Rollstühle oder Hörgeräte, stiegen um 4,0 Prozent.

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